Château de la Motte Tilly
Der letzten Besitzerin des
Schlosses, Marquise de Maillé, verdanken wir die sehr schöne Innenausstattung
der Gemächer und die bemerkenswerten Möbel, hauptsächlich aus der Zeit Ludwigs
XV., Ludwig XVI. oder der Régence (Kunststil unter der Herrschaft Philipps von
Orléans 1715-1723), geprägt von den besten Tischlern des Ancien Régime.
Die elegante Sommerresidenz
aus Back- und
Sandstein, die im 20. Jahrhundert komplett
renoviert wurde, zeugt
von einer Architektur mit großen, geradlinigen Perspektiven, regelmäßigem
Grundriss und Symmetrie. Sie befindet
sich in einem 60 Hektar großen Park, der aus Wäldern und einem Gemüsegarten
besteht. Der Garten trägt das Label „bemerkenswerter Garten“.
In den Gärten des Château
de La Motte Tilly befindet sich seit 2005 ein Tilletum, eine botanische
Lindenbaumsammlung. Die Linde war schon immer ein wichtiges Element der lokalen
Landschaft und besiedelte im natürlichen Zustand diese Ecke des Seine-Tals. Der
Name des Dorfes "La Motte Tilly" leitet sich von diesem Baum ab. Die
Sammlung besteht heute aus 77 verschiedenen Bäumen und wächst von Jahr zu Jahr.
Die Geschichte des Schlosses
Der Name La Motte-Tilly
taucht zum ersten Mal im Jahr 1369 auf. Hier befand sich im Mittelalter eine
imposante Burg, die eine Furt an der Seine schützte. Dieses feudale Schloss,
umgeben von einem Wassergraben (der noch heute auf dem Boden zu sehen ist),
stand am Ufer des Flusses, am Ende des heutigen Parks. Mehrere Hauptgebäude, vier große
Türme, ein großer Innenhof, verschiedene Nebengebäude und Gruben vervollständigten
das Anwesen, das den Herren von Trainel,
dann den Raguier, den d'Elbeyne und den Bournonvilles gehörte. Der Herzog von Bournonville,
Gouverneur von Paris unter Ludwig XIV.,wählte diesen Ort für seinen Ruhestand.
Doch
zu Beginn des 18. Jahrhunderts befand
sich die alte Feudalfestung in einem schlechten Zustand und
entsprach nicht mehr dem Zeitgeschmack. Im Jahr 1748 erwarben Abt Terray, Berater des Pariser
Parlaments, und sein Bruder Pierre, Generalstaatsanwalt am Cours des Aides
(Gericht für Steuerstreitigkeiten) das Land und die Ruine. Sie gaben die alte
Burg auf und ließen zwischen 1754 und 1757 am Rande des Plateaus mit Blick auf
das Tal die heutige Residenz errichten. Ein
Teil der Materialien der alten Festung wurden für den Bau des heutigen
Schlosses wiederverwendet.
Nachdem
Joseph Terrays verstorben war, erbte sein Neffe, Antoine-Jean Terray, das
Anwesen. Er ließ einen Teil des typisch französischen Gartens durch einen
weitläufigen Landschaftspark ersetzen. Er starb 1794 auf dem Schafott, aber
sein Sohn konnte das Schloss wieder in Besitz nehmen. Es wurde während der
Revolution geplündert, so dass er das Herrenhaus wieder renovieren und
möblieren musste. Bis 1910 blieb das Anwesen in der Familie, danach ging es an Gérard
de Rohan-Chabot, Herzog von Ravèse über. Dieser widmete sich weiter der
Restaurierung des Schlosses und der Wiederherstellung der Gärten. 1946 wurde es
unter Denkmalschutz gestellt. Die Familie verbrachte dort viel Zeit im Sommer
und Herbst zum Jagen in den Wäldern.
Nach
dem Tod des Herzogs 1964 vervollständigte seine Tochter Marquise de Maillé die
Innenausstattung und trug eine sehr schöne Sammlung von Möbeln, Gemälden und
Kunstgegenständen zusammen. 1972 vermachte sie das gesamte Anwesen dem
Nationalfonds für historische Denkmäler (dem heutigen Centre des Monuments Nationaux), unter der Bedingung, dass das Schloss für Besucher zugänglich
gemacht wird.
Nützliche
Informationen
Adresse : Château de la Motte Tilly
D951
10400 La Motte Tilly
Mit dem Auto, aus Richtung Paris oder Troyes die N19 bis Nogent-sur-Seine, dann die D951.
Parkplätze direkt vor dem großen Tor (gratis).
Tarife:
Gratis für EU-Bürger bis 26 Jahre oder mit der Karte "Passion Monuments".
Normaltarif 9€.
Château de la Motte Tilly und Musée Camille Claudel 10€ (6 Monate gültig).
Internetseite:
https://www.chateau-la-motte-tilly.fr/
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