Musée Cognacq-Jay - Der Schatz des Marais
Station: Métro Linie 1 - Station Saint-Paul, Linie 8 - Chemin-Vert, Linie 11 - Rambuteau.
Gut zu wissen: Die permanente Ausstellung ist gratis.
Das Musée Cognacq-Jay ist ein Museum der dekorativen Künste Europas und vereint Werke des 18. Jahrhunderts, die zwischen 1900 und 1927 von Ernest Cognacq, dem Gründer der Grands Magasins de la Samaritaine, und seiner Frau Marie-Louise Jay erworben wurden. Nach seinem Tod im Jahr 1928 vermachte Ernest Cognacq seine Sammlungen, die an das Zeitalter der Aufklärung erinnern, der Stadt Paris, um sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Das Museum wurde 1929 am Boulevard des Capucines in einem Gebäude neben der luxuriösen Samaritaine eröffnet und schloss sich 1990 dem eleganten Hôtel Donon aus dem 16. Jahrhundert an.Es befindet sich in der historischen Heimat des Marais und ist seit 1984 durch Erlass als historisches Denkmal der Stadt klassifiziert.
Das Ehepaar Cognacq-Jay, Persönlichkeiten der Belle Epoque, Philanthropen und Gründer zahlreicher sozialer Werke, zeichnete sich durch beeindruckenden Geschäftssinn und spektakulären Erfolg aus.
In den reich verzierten Boudoirs des Museums herrscht eine ganz intime Stimmung. In manchen Zimmern knarrt das Parkett bei jedem Schritt. Andere Räume sind mit dicken Teppichen des berühmten Modeschöpfers Christian Lacroix, auch ein großer Fan des Zeitalters der Aufklärung, dekoriert und mit wunderschönen Holztäfelungen geschmückt. Zu den anderen Meisterwerken gehören Gemälde von François Boucher, Jean-Honoré Fragonard, Rembrandt, Tiepolo und Guardi.
Das Gemälde "La Laitière" von Jean-Baptiste Huet aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts
Das Ehepaar Cognacq-Jay
Théodore-Ernest Cognacq wurde am 02. Oktober 1839 in Saint-Martin-de-Ré (Charente-Maritime) geboren. Schon sehr früh musste er lernen, selbst im Leben zurecht zu kommen. Nachdem er seinen Vater im Alter von nur zwölf Jahren verlor, brach er seine Schulausbildung ab, um als Angestellter in verschiedenen Modegeschäften zu arbeiten. So kam er in den folgenden Jahren viel in Frankreich herum, von La Rochelle, über Rochefort und Bordeaux bis nach Paris. Damals war er 15 Jahre alt. Vergeblich versuchte er im „Magasin du Louvre“ einen Arbeitsplatz zu finden, doch es gelang ihm eine Stelle im Geschäft „La Nouvelle Héloïse“ zu bekommen, wo er 1856 seine zukünftige Frau Marie-Louise Jay traf. Ein Jahr später eröffnete er mit nur 18 Jahren eine Boutique in der Rue de Turbigo, aber die Geschäfte liefen nicht gut und schnell musste das Unternehmen wieder schließen.
Er hatte keine andere Wahl und musste als Straßenhändler ein wenig Geld verdienen. Doch sein Talent verhalf ihm zu einem gewissen Erfolg auf der Pont Neuf. Sobald seine Ersparnisse es erlaubten, mietete er 1870 ein schmales Hinterzimmer eines Cafés, das ihm als neues Geschäft diente und das er „La Samaritaine“ nannte. Eine geniale Idee, da er durch die günstige Lage des Ladenlokals Kunden der Halles (Pariser Markthallen) und der Belle-Jardinière anzog. 1872 heiratete er Marie-Louise Jay. Sie investierte ebenfalls ihre Ersparnisse in „La Samaritaine“. Durch innovative Ideen des Paares gelang das Unternehmen zu einem gewissen Wohlstand und im Laufe der Jahre kauften sie nach und nach die verschiedenen Gewerbeflächen und 1902 letztendlich das gesamte Gebäude. Zu den erfolgreichen Verkaufsideen gehörten feste und angezeigte Preise, Umtauschmöglichkeiten, sowie die Möglichkeit, Kleidung anzuprobieren.
Zwischen 1905 und 1910 eröffneten die Cognacq-Jays vier Kaufhäuser. Im Jahr 1900 versuchten sie sogar eine Neueröffnung mit dem ersten Vergnügungspark Frankreichs - Magic City am Ufer der Seine.
Er hatte keine andere Wahl und musste als Straßenhändler ein wenig Geld verdienen. Doch sein Talent verhalf ihm zu einem gewissen Erfolg auf der Pont Neuf. Sobald seine Ersparnisse es erlaubten, mietete er 1870 ein schmales Hinterzimmer eines Cafés, das ihm als neues Geschäft diente und das er „La Samaritaine“ nannte. Eine geniale Idee, da er durch die günstige Lage des Ladenlokals Kunden der Halles (Pariser Markthallen) und der Belle-Jardinière anzog. 1872 heiratete er Marie-Louise Jay. Sie investierte ebenfalls ihre Ersparnisse in „La Samaritaine“. Durch innovative Ideen des Paares gelang das Unternehmen zu einem gewissen Wohlstand und im Laufe der Jahre kauften sie nach und nach die verschiedenen Gewerbeflächen und 1902 letztendlich das gesamte Gebäude. Zu den erfolgreichen Verkaufsideen gehörten feste und angezeigte Preise, Umtauschmöglichkeiten, sowie die Möglichkeit, Kleidung anzuprobieren.
Zwischen 1905 und 1910 eröffneten die Cognacq-Jays vier Kaufhäuser. Im Jahr 1900 versuchten sie sogar eine Neueröffnung mit dem ersten Vergnügungspark Frankreichs - Magic City am Ufer der Seine.
Das Philanthropenpaar gründete 1916 die Cognacq-Jay-Stiftung, die in mehreren Orten verschiedene Einrichtungen eröffnete:
- einen Kindergarten, ein Genesungsheim und ein Altersheim in Rueil-Malmaison.
- ein Lernzentrum in Argenteuil
- ein Entbindungsheim in Paris
- ein Waisenhaus und ein Erholungsheim in Haute-Savoie
- eine Wohnanlage in Levallois-Perret.
1920 gründeten sie den vom Institut de France verwalteten Cognacq-Preis, der kinderreiche Familien belohnt.
Ab 1925 organisierte Ernest Cognacq temporäre Ausstellungen seiner eigenen Kollektionen in den Etagen der „Samaritaine de Luxe“, einem Nebengebäude des Kaufhauses am Boulevard des Capucines. 1981 beendete die „Samaritaine de Luxe“ ihre Aktivitäten und die Stadt Paris musste einen neuen Ort für die Sammlungen finden, ganz in der Nähe des Carnavalet-Museums. So beherbergt seit 1990 das Hôtel Donon aus dem 16. Jahrhundert, im Herzen des Marais gelegen, die Sammlungen von Ernest Cognacq und Marie-Louise Jay.
Besichtigung des Museums
Der thematische Rundgang führt durch mehrere Räume, die jeweils nach einem eigenen Thema inspiriert und gestaltet sind. Auf drei Etagen kann man den europäischen Kunsthandel entdecken: üppige Möbel, feinste Marketerie und edle Schreibtische, die das elegante Alltagsleben der französischen Gesellschaft widerspiegeln. Die Besucher tauchen aber auch in die tiefe Intimität ein, zum Beispiel durch Toilettenartikel, Schnupftabakdosen, Porzellan und Uhren. Die Vorliebe für Exotik lässt sich in einem hübschen, kleinen Kabinett entdecken, während auch die Antike mit ihren Göttern und Göttinnen nicht zu kurz kommt. Gemälde von Rubens und Rembrandt vervollständigen die grandiose Sammlung.Das Himmelbett von Georges Jacob gegen 1785
Das Hôtel Donon
Dieses Herrenhaus ist charakteristisch für die aristokratischen Häuser, die Ende des 16. Jahrhunderts im Marais-Viertel erbaut wurden. Errichtet wurde es auf einem Grundstück, das seit dem 14. Jahrhundert innerhalb der Stadtmauer von Karl V. lag. Im 15. Jahrhundert wurde das Gebiet unter Franz I. (1494-1547) durch Parzellierung in mehrere Grundstücke unterteilt, die so an Wert gewannen. Im Jahr 1545 traten die Ordensleute von Sainte-Catherine-des-Écoliers ihre Grundstücke ab und es entstand ebenfalls ein neues Wegenetz.Im Jahr 1575 erwarb Médéric de Donon, Generalkontrolleur der königlichen Gebäude, einige Parzellen und ließ seinen Wohnsitz errichten. So entstand ab 1575 das Haupthaus des Hôtel Donon mit zwei identischen Stockwerken, in denen sich die Empfangsräume befanden. Es liegt zwischen einem Hof und einem Garten. Zwei Kellergeschosse waren den Küchen und dem Gemeinschaftsraum vorbehalten. Auf der Hofseite wird das Haupthaus von zwei Pavillons eingerahmt, sowie von einem Südflügel (wahrscheinlich mit Schuppen und Ställen) und einem Nordflügel mit einer Galerie.
Die Wände des Gebäudes sind schlicht aber elegant, was die klassische Strenge des 17. Jahrhunderts ankündigte. Die Pavillons auf der Gartenseite wurden erst im 17. Jahrhundert hinzugefügt, ebenso wie das Gebäude auf der Straßenseite und das Tor.
Im Inneren gibt es noch eine wunderschöne Treppe aus dem späten 17. Jahrhundert mit einem fein gearbeiteten schmiedeeisernen Geländer.
1588 wurde Meric de Donon, ein enger Anhänger König Heinrichs III., von der katholischen Liga in der Bastille eingesperrt und kam erst im Juli 1593 wieder heraus, nachdem König Heinrich IV. seinem protestantischen Glauben abgeschworen hatte. Er verstarb 1594, einige Monate nach seiner Befreiung, in seinem Herrenhaus.
Die Donons behielten das Hôtel bis 1640. Danach war die Familie von Jean-Louis Le Mairat, Maître des Comptes au Parlement, bis 1798 Eigentümer des Gebäudes.
Wie viele andere Gebäude im Marais wurde auch das Hôtel Donon im 19. und frühen 20. Jahrhundert gewerblich genutzt und durch Pultdächer verunstaltet. 1974 erwarb die Stadt Paris das Hôtel und restaurierte es. Es wurde als historisches Denkmal eingestuft und beherbergt seit 1990 die Sammlungen des Cognacq-Jay-Museums.
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