Zitat der Woche

„Reisen ist wie Träumen: Der Unterschied besteht darin, dass sich nicht jeder beim Aufwachen an etwas erinnert, während jeder die Erinnerung an das Ziel, von dem er zurückgekehrt ist, warm hält.“ - Edgar Allan Poe

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Musée Cognacq-Jay

Station: Métro Linie 1 - Station Saint-Paul, Linie 8 - Chemin-Vert, Linie 11 - Rambuteau.
Gut zu wissen: Die permanente Ausstellung ist gratis.


Das Cognacq-Jay-Museum vereint Werke des 18. Jahrhunderts, die zwischen 1900 und 1927 von Ernest Cognacq, dem Gründer der Grands Magasins de la Samaritaine, und seiner Frau Marie-Louise Jaÿ erworben wurden. Nach seinem Tod im Jahr 1928 vermachte Ernest Cognacq seine Sammlungen, die an das Zeitalter der Aufklärung erinnern, der Stadt Paris, um sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Das Museum wurde 1929 am Boulevard des Capucines in einem Gebäude neben der luxuriösen Samaritaine eröffnet und schloss sich 1990 dem eleganten Donon Hotel aus dem 16. Jahrhundert an, der historischen Heimat des Marais.

Das Ehepaar Cognacq-Jay, Persönlichkeiten der Belle Epoque, Philanthropen und Gründer zahlreicher sozialer Werke, zeichnete sich durch beeindruckenden Geschäftssinn und spektakulären Erfolg aus.

In den reich verzierten Boudoirs des Museums herrscht eine ganz intime Stimmung. In manchen Zimmern knarrt das Parkett bei jedem Schritt. Andere Räume sind mit dicken Teppichen des berühmten Modeschöpfers Christian Lacroix, auch ein großer Fan des Zeitalters der Aufklärung, dekoriert und mit wunderschönen Holztäfelungen verziert.


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Théodore-Ernest Cognacq wurde am 02. Oktober 1839 in Saint-Martin-de-Ré (Charente-Maritime) geboren. Schon sehr früh musste er lernen, selbst im Leben zurecht zu kommen. Nachdem er seinen Vater im Alter von nur zwölf Jahren verlor, brach er seine Schulausbildung ab, um als Angestellter in verschiedenen Modegeschäften zu arbeiten. So kam er in den folgenden Jahren viel in Frankreich herum, von La Rochelle, über Rochefort und Bordeaux bis nach Paris. Damals war er 15 Jahre alt. Vergeblich versuchte er im „Magasin du Louvre“ einen Arbeitsplatz zu finden, doch es gelang ihm eine Stelle im Geschäft „La Nouvelle Héloïse“ zu bekommen, wo er 1856 seine zukünftige Frau Marie-Louise Jay traf. Ein Jahr später eröffnete er mit nur 18 Jahren eine Boutique in der Rue de Turbigo, aber die Geschäfte liefen nicht gut und schnell musste das Unternehmen wieder schließen.

Er hatte keine andere Wahl und musste als Straßenhändler ein wenig Geld verdienen. Doch sein Talent verhalf ihm zu einem gewissen Erfolg auf der Pont Neuf. Sobald seine Ersparnisse es erlaubten, mietete er 1870 ein schmales Hinterzimmer eines Cafés, das ihm als neues Geschäft diente und das er „La Samaritaine“ nannte. Eine geniale Idee, da er durch die günstige Lage des Ladenlokals Kunden der Halles (Pariser Markthallen) und der Belle-Jardinière anzog. 1872 heiratete er Marie-Louise Jay. Sie investierte ebenfalls ihre Ersparnisse in „La Samaritaine“. Durch innovative Ideen des Paares gelang das Unternehmen zu einem gewissen Wohlstand und im Laufe der Jahre kauften sie nach und nach die verschiedenen Gewerbeflächen und 1902 letztendlich das gesamte Gebäude. Zu den erfolgreichen Verkaufsideen gehörten feste und angezeigte Preise, Umtauschmöglichkeiten, sowie die Möglichkeit, Kleidung anzuprobieren.

Zwischen 1905 und 1910 eröffneten die Cognacq-Jays vier Kaufhäuser. Im Jahr 1900 versuchten sie sogar eine Neueröffnung mit dem ersten Vergnügungspark Frankreichs - Magic City am Ufer der Seine.


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Ernest Cognacq und Louise Jay waren beide bescheidener Herkunft, doch sie entwickelten einen außergewöhnlichen, künstlerischen Geschmack. Sie faszinierten sich für die Lebenskunst des 18. Jahrhunderts und ließen sich bei jedem Kauf eines Kunstwerks von renommierten Experten und Antiquitätenhändlern beraten. Zu ihrer Sammlung gehören sächsisches Porzellan, verzierten Schnupftabakdosen, Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen, Möbel, Keramik und Kunstdrucke. Ihre Sammlung besteht aus fast 1.200 Werken, die fast ausschließlich aus dem 18. Jahrhundert stammen.

Ab 1925 organisierte Ernest Cognacq temporäre Ausstellungen seiner eigenen Kollektionen in den Etagen der „Samaritaine de Luxe“, einem Nebengebäude des Kaufhauses am Boulevard des Capucines. 1981 beendete die „Samaritaine de Luxe“ ihre Aktivitäten und die Stadt Paris musste einen neuen Ort für die Sammlungen finden, ganz in der Nähe des Carnavalet-Museums. So beherbergt seit 1990 das Hôtel Donon aus dem 16. Jahrhundert, im Herzen des Marais gelegen, die Sammlungen von Ernest Cognacq und Marie-Louise Jaÿ.

Der thematische Rundgang führt durch mehrere Räume, die jeweils nach einem eigenen Thema inspiriert und gestaltet sind. Auf drei Etagen kann man den europäischen Kunsthandel entdecken: üppige Möbel, feinste Marketerie und edle Schreibtische, die das elegante Alltagsleben der französischen Gesellschaft widerspiegeln. Die Besucher tauchen aber auch in die tiefe Intimität ein, zum Beispiel durch Toilettenartikel, Schnupftabakdosen, Porzellan und Uhren. Die Vorliebe für Exotik lässt sich in einem hübschen, kleinen Kabinett entdecken, während auch die Antike mit ihren Göttern und Göttinnen nicht zu kurz kommt. Gemälde von Rubens und Rembrandt vervollständigen die grandiose Sammlung.


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Das Philanthropenpaar gründete 1916 die Cognacq-Jay-Stiftung, die in mehreren Orten verschiedene Einrichtungen eröffnete:
- einen Kindergarten, ein Genesungsheim und ein Altersheim in Rueil-Malmaison.
- ein Lernzentrum in Argenteuil
- ein Entbindungsheim in Paris
- ein Waisenhaus und ein Erholungsheim in Haute-Savoie
- eine Wohnanlage in Levallois-Perret.

1920 gründeten sie den vom Institut de France verwalteten Cognacq-Preis, der kinderreiche Familien belohnt.

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