Montmartre – 15 malerische Orte zwischen Bohème, Geschichte und versteckten Gassen
Montmartre, auf einem kleinen Hügel im Norden von Paris gelegen, überrascht bei jedem Schritt, wie ein lebendiges Gemälde. Zwischen Kopfsteinpflaster, verschlungenen Gassen und alten Künstlerateliers bewahrt Montmartre eine Dorfseele, die trotz der Veränderungen der Zeit ihren Charme erhalten hat. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war Montmartre tatsächlich ein eigenes Dorf und ein beliebter Urlaubsort für wohlhabendende Pariser, nur wenige Kilometer vom Zentrum entfernt. Am 1. Januar 1860 wurde der Ort im Rahmen der großen Stadterweiterung unter Napoleon III. offiziell in Paris integriert und Teil des neuen 18. Arrondissement von Paris.
Während im Zentrum von Paris Boulevards angelegt, Häuser abgerissen und ganze Viertel neu geordnet wurden, blieb Montmartre zunächst bewusst unangetastet. Hier ließen sich Arbeiter, Handwerker, Tagelöhner, später Künstler und Bohémiens (Zigeuner) nieder, um dem immer teurer werdenden Zentrum zu entfliehen.
Geschichten scheinen an jeder Mauerecke zu flüstern, und selbst wenn sich rund um Sacré-Cœur die Touristenströme sammeln, existiert daneben ein Montmartre, das leiser, authentischer und fast intim ist. Wo Windmühlen einst knarrten, Kabaretts pochten, Poeten träumten und Maler das Licht einfingen.
Bevor Ernest Eymonaud das heutige Gebäude errichten ließ, existierte auf einem benachbarten Grundstück das Hôtel de l’Escalopier, ein im Jahr 1835 errichtetes Anwesen des Gelehrten Charles de l’Escalopier, der ein leidenschaftlicher Sammler mittelalterlicher Kunst und Bücher war. Nach seinem Tod im Jahr 1861 wurde das Hôtel verkauft und schließlich 1882 abgerissen, wobei viele dekorative Elemente wie Holzschnitzereien, Reliefs und möglicherweise Fenster und Türen verkauft wurden.
Zwischen 1892 und 1897 ließ Ernest Eymonaud seine Villa nach den Plänen des Architekten Joseph Charles Guirard de Montarnal errichten. Es wird vermutet, dass Eymonaud beim Bau seines Anwesens einige Elemente der Maison Escalopier übernommen und in seinen eigenen Bau integriert hat.
Anfang des 20. Jahrhunderts, 1900 und 1910, wurde die Villa noch erweitert, unter anderem mit dem Atelier „À l’art ancien“, in dem Eymonaud seine Möbelrestaurierungen und Nachbildungen alter Möbelstücke fertigte.
Sie wurde vom Komponisten und Autor Frédéric Baron in Zusammenarbeit mit der Kalligrafin Claire Kito erschaffen und am 12. Oktober 2000 feierlich eingeweiht. Heute ist dieses Wandbild ein fester Bestandteil des kulturellen Erbes des Viertels und zieht sowohl Pariser als auch Touristen in ihren Bann.
Doch trotz des touristischen Trubels lohnt sich ein Besuch, besonders in den frühen Morgenstunden oder zu Zeiten, in denen weniger Andrang herrscht. Dann entfaltet der Place du Tertre seinen ursprünglichen Zauber und er wird zu einem unverzichtbaren Erlebnis auf dem Hügel.
Ab 1820 übernahm der berühmte Arzt Esprit Blanche die Leitung, und das Sanatorium wurde zu einem Rückzugsort für jene, die von der Gesellschaft oftmals ausgegrenzt wurden - Künstler, die unter den Qualen ihres künstlerischen Schaffens litten, Opfer von Syphilis oder dem übermäßigen Konsum von Alkohol und Absinth.
1847 wurde die Klinik in das Stadthaus am Quai de Passy verlegt und die Folie Sandrin wurde zu einer Mädchenschule, dann zu einem Stickereiatelier. Doch über die Jahre hinweg fiel das Gebäude zunehmend in Vergessenheit und wurde nur noch wenig gepflegt. In den 1970er Jahren erwarben Immobilienmakler die Folie Sandrin und verwandelten sie in eine elegante Wohnanlage.
Die Häuser auf der geraden Seite zeichnen sich durch Pavillons aus Backstein mit Schieferdächern und weiß getünchte Fassaden mit farbenfrohen Fensterläden aus. Auch die Erker und die Fenster mit ihren markanten Vorsprüngen, die an typisch englische Architekturstile wie in Notting Hill in London erinnern, tragen zur einzigartigen Atmosphäre dieses Viertels bei. Die Kleingärten vor den Häusern verleihen der Gasse einen fast ländlichen Charme mitten in der Stadt. Die gesamte Sackgasse ist ein kleiner Rückzugsort im lebhaften Montmartre.
Der groß angelegte Landsitz mit seinem Schloss, der um 1772 errichtet worden war, wechselte nach der Revolution mehrfach die Besitzer, und im 19. Jahrhundert begannen die einst gepflegten Gärten und Weinberge zu verwildern. Die Gegend wurde Teil des Montmartre-Maquis, eines wild wuchernden Gebiets, das durch das einfache Leben der Arbeiter und Künstler berühmt wurde. 1880 zog der Maler Auguste Renoir mit seiner Familie in die Nummer 8 der Allée des Brouillards, wo 1894 sein Sohn, der spätere Filmemacher Jean Renoir, geboren wurde. In den 1930er Jahren wurde das Anwesen in viele kleine Wohnungen umgewandelt, während moderne Immobilienprojekte das ursprüngliche Grundstück noch stärker aufteilten. Heute ist die Allée des Brouillards eine der begehrtesten Adressen von Montmartre, und die Villen entlang der Gasse gehören zu den teuersten und exklusivsten Immobilien in ganz Paris.
Im Zentrum des Platzes steht eine lebensgroße Bronzebüste der großen Sängerin, die lange in der Nachbarschaft lebte und das Bild von Montmartre mitprägte. Geschaffen vom Bildhauer Alain Aslan, thront sie auf einem Sockel aus Granitblöcken und zeigt Dalida in einer ruhigen, fast träumerischen Pose. Die Bronzestatue entwickelte sich schnell zu einem Anziehungspunkt für Bewunderer, die sie gern an der Brust berühren, in der Hoffnung, Liebesglück zu erfahren.
Im frühen 20. Jahrhundert versammelten sich in den verwinkelten Räumen die großen Namen der Pariser Kunstszene: Picasso, Utrillo, Modigliani oder Apollinaire begegneten Schriftstellern, Sängerinnen und visionären Musikern.
Doch nicht nur Künstler besuchten das Kabarett. Anarchisten, Gauner aus dem Bas Montmartre oder dem Viertel Goutte d’Or mischten sich unter die Gäste, was gelegentlich zu Spannungen und sogar zu gewalttätigen Zwischenfällen führte.
Von den jährlich rund 1800 produzierten Flaschen wird ein Teil für wohltätige Zwecke zugunsten städtischer Einrichtungen versteigert, während der Rest ins Musée de Montmartre und den Kiosk am Sacré-Cœur gelangt.
Nach Jahren des Verfalls in den 1950er Jahren, als ein Abriss drohte, rettete der Architekt Claude Charpentier das Gebäude und leitete seine Wiederherstellung ein. Heute empfängt das Museum Besucher mit sorgfältig restaurierten Räumen und wechselnden Ausstellungen, die die künstlerische Aura Montmartres lebendig werden lassen.
Seine Architektur im neo-byzantinischen Stil mit Zinnen, Arkaden und einer Höhe von etwa 43 Metern lehnt sich bewusst an die umliegenden historischen Kirchen und Gebäude an, ein Stil, der dem Turm eine markante Silhouette über den Dächern Montmartres verleiht. Umgeben ist der Turm vom Square Claude-Charpentier, einem kleinen, grünen Platz mit Bäumen und Sträuchern. Der Name ehrt den Architekten und Städteplaner Claude Charpentier, der sich unter anderem für den Denkmalschutz und die Erhaltung historischer Viertel in Paris stark gemacht hat.
Während im Zentrum von Paris Boulevards angelegt, Häuser abgerissen und ganze Viertel neu geordnet wurden, blieb Montmartre zunächst bewusst unangetastet. Hier ließen sich Arbeiter, Handwerker, Tagelöhner, später Künstler und Bohémiens (Zigeuner) nieder, um dem immer teurer werdenden Zentrum zu entfliehen.
Geschichten scheinen an jeder Mauerecke zu flüstern, und selbst wenn sich rund um Sacré-Cœur die Touristenströme sammeln, existiert daneben ein Montmartre, das leiser, authentischer und fast intim ist. Wo Windmühlen einst knarrten, Kabaretts pochten, Poeten träumten und Maler das Licht einfingen.
1. Moulin Rouge – Ikone der Pariser Nacht und Geburtsstätte des French Cancan
Das Moulin Rouge zählt seit seiner Eröffnung im Oktober 1889 zu den berühmtesten Kabaretts der Welt. Sein rot angestrichenes Windmühlenrad auf dem Dach machte es sofort unverwechselbar und zur Ikone der Pariser Nacht. Bereits in der Belle-Époque etablierte sich das Moulin Rouge als Geburtsstätte des modernen French Cancan, mit energiegeladenen Tänzen, bunten Kostümen und einer Atmosphäre, die das wilde, freiheitliche Lebensgefühl jener Zeit verkörperte. Über Generationen hinweg zog das Kabarett ein bunt gemischtes Publikum an. In den 1950er und 60er Jahren wurde es modernisiert und wandelte sich hin zu einem Dinner‑Show‑Haus mit spektakulären Revuen, die bis heute im Programm stehen.
2. Maison Eymonaud – Neugotische Villa voller Fantasie
Die Maison Eymonaud, versteckt am Ende der ruhigen Impasse Marie‑Blanche, gehört zu den faszinierendsten architektonischen Entdeckungen Montmartres und ist ein bemerkenswertes Zeugnis des neugotischen „troubadour“-Stils.Bevor Ernest Eymonaud das heutige Gebäude errichten ließ, existierte auf einem benachbarten Grundstück das Hôtel de l’Escalopier, ein im Jahr 1835 errichtetes Anwesen des Gelehrten Charles de l’Escalopier, der ein leidenschaftlicher Sammler mittelalterlicher Kunst und Bücher war. Nach seinem Tod im Jahr 1861 wurde das Hôtel verkauft und schließlich 1882 abgerissen, wobei viele dekorative Elemente wie Holzschnitzereien, Reliefs und möglicherweise Fenster und Türen verkauft wurden.
Zwischen 1892 und 1897 ließ Ernest Eymonaud seine Villa nach den Plänen des Architekten Joseph Charles Guirard de Montarnal errichten. Es wird vermutet, dass Eymonaud beim Bau seines Anwesens einige Elemente der Maison Escalopier übernommen und in seinen eigenen Bau integriert hat.
Anfang des 20. Jahrhunderts, 1900 und 1910, wurde die Villa noch erweitert, unter anderem mit dem Atelier „À l’art ancien“, in dem Eymonaud seine Möbelrestaurierungen und Nachbildungen alter Möbelstücke fertigte.
3. „Mur des Je t’aime“ – Der romantische Zwischenstopp
Im kleinen, idyllischen Square Jehan Rictus findet sich die „Mur des Je t’aime“, ein blaues Puzzle aus 612 Kacheln, auf denen „Ich liebe dich“ in 280 Sprachen und Dialekte steht. Kleine rote Splitter, die in das Mosaik integriert sind, symbolisieren die Fragmente eines zerbrochenen Herzens und verleihen dem Bild eine tiefere emotionale Bedeutung.Sie wurde vom Komponisten und Autor Frédéric Baron in Zusammenarbeit mit der Kalligrafin Claire Kito erschaffen und am 12. Oktober 2000 feierlich eingeweiht. Heute ist dieses Wandbild ein fester Bestandteil des kulturellen Erbes des Viertels und zieht sowohl Pariser als auch Touristen in ihren Bann.
4. Basilique du Sacré-Cœur – Grandiose Ausblicke über Paris
Die Basilika Sacré-Cœur erhebt sich stolz auf der Butte Montmartre und verführt mit der wohl schönsten Aussicht über Paris. Dieses Wahrzeichen bringt ebenso viel Geschichte wie Staunen mit sich. Obwohl sie zu Beginn ihrer Errichtung im späten 19. Jahrhundert als umstrittene Baukunst betrachtet und abgelehnt wurde, hat sie sich heute zu einem Symbol der Stadt entwickelt. Ihre massiven Kuppeln und die monumentale Fassade, die aus den Visionen mehrerer Architekten entstanden, sind das Resultat eines langen Bauprozesses, der durch Frankreichs Niederlage gegen Preußen und die blutige Pariser Kommune geprägt war. Von der Gründung bis zur Fertigstellung, die sich über mehrere Jahrzehnte zog, durchlebte der Bau der Basilika nicht nur nationale Tragödien, sondern auch hitzige Debatten über ihre Ästhetik. Trotz anhaltender Kritik hat Sacré-Cœur ihren Platz in den Herzen der Pariser und Besucher aus aller Welt gefunden.5. Place du Tertre – Das Herz der Künstler
Der Place du Tertre war früher ein einfacher Dorfplatz, doch heute ist er das vibrierende Zentrum der künstlerischen Tradition Montmartres. Ein historischer Platz, dessen Kopfsteinpflaster und alte Hausfassaden seit Jahrhunderten Maler, Karikaturisten und Bohémiens anzieht, die sich um die Aufmerksamkeit der Besucher drängen. Zwischen Staffeleien, Caféterrassen und dem Duft frisch gebackener Crêpes spürt man noch immer die Atmosphäre, die einst Toulouse-Lautrec, Picasso oder Utrillo anzog.Doch trotz des touristischen Trubels lohnt sich ein Besuch, besonders in den frühen Morgenstunden oder zu Zeiten, in denen weniger Andrang herrscht. Dann entfaltet der Place du Tertre seinen ursprünglichen Zauber und er wird zu einem unverzichtbaren Erlebnis auf dem Hügel.
6. Folie Sandrin – Ein vergessenes Kapitel
Die Folie Sandrin in der Rue Norvins 22 ist ein Gebäude mit einer ebenso dramatischen wie faszinierenden Geschichte. Ursprünglich 1774 für den wohlhabenden Antoine Gabriel Sandrin als luxuriöser Landsitz in einem damals noch ländlichen Montmartre errichtet, hat das Anwesen im Laufe der Jahre zahlreiche Wandlungen durchlebt. Während der Französischen Revolution wurde es von einem Weinhändler übernommen und verlor dabei einen Großteil seines einstigen Glanzes. Doch der wahre Wandel kam zu Beginn des 19. Jahrhunderts, als der Arzt Pierre Antoine Prost, ein Schüler des berühmten Philippe Pinel, in der Folie Sandrin ein Sanatorium für psychisch Kranke einrichtete.Ab 1820 übernahm der berühmte Arzt Esprit Blanche die Leitung, und das Sanatorium wurde zu einem Rückzugsort für jene, die von der Gesellschaft oftmals ausgegrenzt wurden - Künstler, die unter den Qualen ihres künstlerischen Schaffens litten, Opfer von Syphilis oder dem übermäßigen Konsum von Alkohol und Absinth.
1847 wurde die Klinik in das Stadthaus am Quai de Passy verlegt und die Folie Sandrin wurde zu einer Mädchenschule, dann zu einem Stickereiatelier. Doch über die Jahre hinweg fiel das Gebäude zunehmend in Vergessenheit und wurde nur noch wenig gepflegt. In den 1970er Jahren erwarben Immobilienmakler die Folie Sandrin und verwandelten sie in eine elegante Wohnanlage.
7. Moulin de la Galette - Eine der letzten Windmühlen Montmartres
Das Moulin de la Galette in der Rue Lepic 83 ist ein Wahrzeichen Montmartres, das nicht nur die letzten beiden Mühlen (den Blute-Fin und den Radet) des Hügels bewahrt hat, sondern auch zu einem Zentrum des gastronomischen Lebens wurde. Die Blute-Fin (Rue Lepic 75-77), auf einem Hügel gelegen, ist zwar nicht zugänglich, doch die Mühle Radet, die heute auf dem Dach des Restaurants thront, bleibt ein malerisches Relikt, das weltbekannt ist. Was diesen Ort besonders prägt, sind die Werke großer Künstler wie Renoir, Toulouse-Lautrec und Van Gogh, die ihn als Kulisse für ihre Gemälde wählten. Ursprünglich ab 1830 als Ausflugslokal errichtet, wandelte sich das Moulin de la Galette schnell in ein beliebtes Kabarett und später in eine Musikhalle. Ab 1924 diente es sogar als Radiostudio der ORTF bis ins Jahr 1974. Heute steht das Moulin de la Galette als unvergängliches Symbol für das lebendige Erbe von Montmartre, das Künstler und Besucher seit Jahrhunderten gleichermaßen in seinen Bann zieht.8. Villa Léandre – Bezaubernde Gasse im englischen Cottage-Stil
Die Villa Léandre ist eine ruhige, charmante Sackgasse im Herzen von Montmartre, die mit ihren gepflegten Kleingärten und hübschen, anglo-normannischen Häuschen eine besondere Atmosphäre versprüht. Ursprünglich 1926 gegründet, wurde die Ville Junot 1936 zu Ehren des humorvollen Karikaturisten Charles Léandre umbenannt. Seitdem hat dieser malerische Ort zahlreiche Film- und Fernsehproduktionen inspiriert.Die Häuser auf der geraden Seite zeichnen sich durch Pavillons aus Backstein mit Schieferdächern und weiß getünchte Fassaden mit farbenfrohen Fensterläden aus. Auch die Erker und die Fenster mit ihren markanten Vorsprüngen, die an typisch englische Architekturstile wie in Notting Hill in London erinnern, tragen zur einzigartigen Atmosphäre dieses Viertels bei. Die Kleingärten vor den Häusern verleihen der Gasse einen fast ländlichen Charme mitten in der Stadt. Die gesamte Sackgasse ist ein kleiner Rückzugsort im lebhaften Montmartre.
9. Allée des Brouillards – Das geheime Montmartre
Die Allée des Brouillards, zwischen dem Place Dalida und dem Place Casadesus, ist ein nahezu unberührter Ort auf dem Hügel, der mit seinem historischen Charme und den abgelegenen Gärten an ländliche Reize erinnert. Der Name „Brouillards“ (zu Deutsch „Nebel“) bezieht sich entweder auf den dichten Morgennebel, der durch die vielen Quellen in der Umgebung entstand, oder auf die Weindämpfe, die hier einst die Luft erfüllten. Im 17. Jahrhundert stand an diesem Ort die „Nebelmühle“ („Moulin des Brouillards“), die auch als „Weinmühle“ bekannt ist.Der groß angelegte Landsitz mit seinem Schloss, der um 1772 errichtet worden war, wechselte nach der Revolution mehrfach die Besitzer, und im 19. Jahrhundert begannen die einst gepflegten Gärten und Weinberge zu verwildern. Die Gegend wurde Teil des Montmartre-Maquis, eines wild wuchernden Gebiets, das durch das einfache Leben der Arbeiter und Künstler berühmt wurde. 1880 zog der Maler Auguste Renoir mit seiner Familie in die Nummer 8 der Allée des Brouillards, wo 1894 sein Sohn, der spätere Filmemacher Jean Renoir, geboren wurde. In den 1930er Jahren wurde das Anwesen in viele kleine Wohnungen umgewandelt, während moderne Immobilienprojekte das ursprüngliche Grundstück noch stärker aufteilten. Heute ist die Allée des Brouillards eine der begehrtesten Adressen von Montmartre, und die Villen entlang der Gasse gehören zu den teuersten und exklusivsten Immobilien in ganz Paris.
10. Place Dalida - Hommage an eine große Sängerin
Mitten im alten Montmartre, an der Kreuzung von Rue Girardon, Rue de l’Abreuvoir und Allée des Brouillards befindet sich der Platz Dalida.Im Zentrum des Platzes steht eine lebensgroße Bronzebüste der großen Sängerin, die lange in der Nachbarschaft lebte und das Bild von Montmartre mitprägte. Geschaffen vom Bildhauer Alain Aslan, thront sie auf einem Sockel aus Granitblöcken und zeigt Dalida in einer ruhigen, fast träumerischen Pose. Die Bronzestatue entwickelte sich schnell zu einem Anziehungspunkt für Bewunderer, die sie gern an der Brust berühren, in der Hoffnung, Liebesglück zu erfahren.
11. Le Lapin Agile - Die Bohème lebt weiter
Am Fuße des Montmartre-Hügels in der Rue des Saules 22 verbirgt sich ein Ort, an dem sich über Jahrzehnte das Leben der Montmartre-Bohème abspielte. Einst ein bescheidenes Ausflugslokal, entwickelte sich das Haus rasch zu einem Kabarett und Treffpunkt für Maler, Dichter und Musiker, die hier Ideen austauschten und ihre Werke vortrugen.Im frühen 20. Jahrhundert versammelten sich in den verwinkelten Räumen die großen Namen der Pariser Kunstszene: Picasso, Utrillo, Modigliani oder Apollinaire begegneten Schriftstellern, Sängerinnen und visionären Musikern.
Doch nicht nur Künstler besuchten das Kabarett. Anarchisten, Gauner aus dem Bas Montmartre oder dem Viertel Goutte d’Or mischten sich unter die Gäste, was gelegentlich zu Spannungen und sogar zu gewalttätigen Zwischenfällen führte.
12. Der Clos Montmartre – Weinberg und Landidylle
Der kleine terrassenartig angelegte Weinberg von Montmartre, der in den frühen 1980er Jahren vollständig neu angelegt wurde, erinnert an den langen Weinanbau auf dem Hügel. Jedes Jahr am zweiten Oktoberwochenende wird hier das berühmte Winzerfest gefeiert, das Einheimische wie Besucher gleichermaßen anzieht. Der „Clos Montmartre“ liegt malerisch an der Ecke der Rue Saint-Vincent und der Rue des Saules und wird biologisch kultiviert, was ihm das Label „Oasis Nature“ einbrachte.Von den jährlich rund 1800 produzierten Flaschen wird ein Teil für wohltätige Zwecke zugunsten städtischer Einrichtungen versteigert, während der Rest ins Musée de Montmartre und den Kiosk am Sacré-Cœur gelangt.
13. La Maison Rose – Historischer Künstlertreff
Die Maison Rose gehört zu den malerischsten und bekanntesten Winkeln Montmartres und zieht Besucher mit ihrer charmanten Fassade magisch an. Berühmt wurde das kleine Haus vor allem durch die Werke von Maurice Utrillo, der die Straßen und Häuser der Butte in seinen Gemälden verewigte. Nur wenige Schritte von den Ateliers der Rue Cortot entfernt, bot das Café an der Ecke zweier winziger Gassen eine malerische Kulisse, die Künstler immer wieder aufs Neue begeisterte. Heute strahlen die Wände in einem sanften Rosa und die Fensterläden in frischem Grün.14. Musée de Montmartre - Kreative Seele zwischen Ateliers und Weinberg
Das Musée de Montmartre, das älteste erhaltene Haus des Viertel, lässt seit 1961 Besucher in die Geschichte dieses ehemaligen Dorfes eintauchen. Es zeigt Sammlungen mit Gemälden, Zeichnungen, Plakaten und Fotografien, die die Blütezeit der Künstler‑ und Kabaretszene, sowie das soziale Leben Montmartres veranschaulichen. Zwischen 1870 und 1914 wirkten hier Künstler wie Renoir, Suzanne Valadon und ihr Sohn Utrillo, deren Ateliers das Haus zu einem Zentrum kreativer Energie machten. Der dazugehörigen Renoir-Gärtenwurden nach Vorbildern aus seinen Gemälden neu angelegt und führen hinab zum kleinen Weinberg des Hügels.Nach Jahren des Verfalls in den 1950er Jahren, als ein Abriss drohte, rettete der Architekt Claude Charpentier das Gebäude und leitete seine Wiederherstellung ein. Heute empfängt das Museum Besucher mit sorgfältig restaurierten Räumen und wechselnden Ausstellungen, die die künstlerische Aura Montmartres lebendig werden lassen.
15. Der Wasserturm – Weißer Riese hoch über Montmartres Labyrinth
Auf dem Gipfel der Butte von Montmartre erhebt sich der Château d’eau de Montmartre als weithin sichtbarer Wasserturm und unverzichtbares Bauwerk für die Wasserversorgung der Gegend.Seine Architektur im neo-byzantinischen Stil mit Zinnen, Arkaden und einer Höhe von etwa 43 Metern lehnt sich bewusst an die umliegenden historischen Kirchen und Gebäude an, ein Stil, der dem Turm eine markante Silhouette über den Dächern Montmartres verleiht. Umgeben ist der Turm vom Square Claude-Charpentier, einem kleinen, grünen Platz mit Bäumen und Sträuchern. Der Name ehrt den Architekten und Städteplaner Claude Charpentier, der sich unter anderem für den Denkmalschutz und die Erhaltung historischer Viertel in Paris stark gemacht hat.






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