Jardin du Luxembourg - Symbolträchtiger Garten für die Pariser
Der wunderschöne Jardin du Luxembourg, der am Rande von Saint-Germain-des-Prés und im Herzen des Quartier Latin im 6. Arrondissement von Paris liegt, ist eine der größten öffentlichen Grünanlagen in Paris und zählt für mich zu den schönsten Gärten der Stadt.
Im Mittelalter wurden die Ruinen zu einem gefürchteten Ort in der Nähe der südlichen Straße, die nach Orléans führte. Räuber und Bettler machten sie zu ihrer Höhle und die in der Nähe liegenden Steinbrüche boten ihnen viele Verstecke. Über ein Jahrhundert lang mieden die Menschen das Château Vauvert, oder das was von ihm übrig blieb. Die Redewendung „Fahr zur Hölle mit Vauvert“ wurde sehr populär.
Angelegt wurde er im 17. Jahrhundert auf Initiative von Königin Maria von Medici (1573-1642) als Ergänzung zum Palais du Luxembourg, dem heutigen Senat, und bewahrt Einflüsse florentinischer Inspiration. Heute erstreckt sich der öffentlich zugängliche Garten über eine Fläche von 23 Hektar und ist in zwei gegensätzliche Abschnitte unterteilt. Ein Teil ist im französischen Stil mit strengen Linien angelegt, der andere Teil im englischen Stil. Zwischen beiden liegt ein großes Becken, das mit seinen kleinen Booten zum Spielplatz der Nachbarkinder geworden ist. Sie amüsieren sich mit den kleinen elektrischen Booten im Becken, lassen sich vom Kasper-Theater in den Bann ziehen oder erkunden den Garten auf dem Rücken eines Poneys.
Die Sanierung der Anlage begann kurz vor der Revolution und wurde unter dem Kaiserreich abgeschlossen.
Seit der Julimonarchie 1830 machen 106 Statuen im Garten den Spaziergang zu einem Besuch in einem Freilichtmuseum. Zu den bekanntesten Künstlern zählen Antoine Bourdelle (1861-1929), Auguste Rodin (1840-1917) oder auch Ossip Zadkine (1888-1967).
Bemerkenswert ist auch der monumentale Medici-Brunnen aus dem 17. Jahrhundert. In der Orangerie und im Davioud-Pavillon aus dem 19. Jahrhundert finden in den Sommermonaten wechselnde Ausstellungen statt, sowie Konzerte im Musikpavillon.
Ein Obstgarten, ein Bienenhaus, in dem man etwas über die Bienenzucht lernen kann, Gewächshäuser mit einer atemberaubenden Orchideensammlung und ein Rosengarten komplettieren die Anlage.
Er ist der ideale Ort zum Flanieren und Verweilen und wird von vielen Studenten der nahe liegenden Sorbonne und Touristen besucht.
Geschichte des Gartens
Das Gebiet des heutigen Jardin du Luxembourg war schon in der Antike ein aktives Siedlungsgebiet. Die Römer gründeten ihr Verwaltungszentrum auf der Île de la Cité und die Bevölkerung ließ sich am linken Ufer der Seine nieder, im bis dahin unbesiedelten Gebiet des heutigen Luxemburg. Zahlreiche Ausgrabungen haben dekorative Elemente und Gegenstände ans Tageslicht gebracht und belegen somit das Vorhandensein von luxuriösen Villen. Unter Anderem fanden Archäologen gläsernes Geschirr, einen Spiegelgriff, ein Armband, Ohrringe, reich verzierte Töpferwaren und einen Töpferofen, sowie eine Villa mit Fresken und einem Mosaikbecken, die wohl aus dem 1. Jahrhundert stammt. Heute zeugen in Paris nur noch wenige Überreste von der jahrhundertelangen römischen Besatzung. Die Arenen und Thermalbäder von Cluny sind die spektakulärsten.
Bis zu Beginn des 11. Jahrhunderts war das Gebiet dem Weinanbau gewidmet und der Wein war bekannt für seine Säure.
Im Jahr 1016 wurde dieses Gelände dem königlichen Herrschaftsbereich von Robert II., bekannt als Robert der Fromme (970-1031), Sohn von Hugo Capet, angegliedert.
Mitten in diesen Weinbergen, in einem grünen Tal, das den Namen „Vauvert“ (vallis viridis) erhielt, errichtete Robert der Fromme seinen Wohnsitz. Dieses Schloss war daher eine der ersten königlichen Residenzen in Paris. Obwohl Robert II. sehr fromm war, ließ er sich von seiner Frau Rosalia scheiden und behielt die Mitgift, um seine Cousine Bertha von Burgund zu heiraten. Dies war dem Papst Gregor V. ein Dorn im Auge, da ihm die Beziehung der Beiden zu eng war und er exkommunizierte den König. 1031 starb Robert II. und sein Schloss galt als verflucht. Somit wurde es verlassen und es verfiel langsam.
Quelle: Musée Carnavalet in Paris
Mitte des 13. Jahrhunderts bat König Ludwig IX. (Saint Louis, z. Dt. der Heilige Ludwig), den religiösen Orden der Kartäuser nach Paris zu kommen und in der Nähe ein Kloster zu gründen. So erreichte der Kartäuserorden die französische Hauptstadt am 21. November 1257 und er ließ sich auf dem Gelände des Château de Vauvert nieder, trotz der Zurückhaltung des Heiligen Ludwig, der sich Sorgen über die Anwesenheit des Bösen an diesem Ort machte. Das Land befand sich damals außerhalb der Verteidigungsanlage von Philippe Auguste. Das Schloss mit seinen Nebengebäuden umfasst eine Fläche von etwas mehr als zwei Hektar. Zwanzig Jahre lang bewohnten die Geistlichen den verfallenden Palast, bevor sie mit dem Bau einer echten Kartause begannen. Mit Unterstützung des Königs und des Papstes errichteten sie ein Kloster mit einer Kirche, einem Refektorium, einem Schlafsaal, einem Kapitelsaal und einem Kreuzgang.
Gegen Ende des Jahrhunderts hatten die Mönche ihren Herrschaftsbereich Dank zahlreicher Akquisitionen auf fast 17 Hektar vergrößert. Der Eingang zum Kloster befand sich etwa an der heutigen Rue Auguste Comte, an der Südseite des Gartens, während die Klostergebäude auf Grundstücken entlang des heutigen Boulevard Saint Michel errichtet wurden.
Zu Beginn des 17. Jahrhunderts, nach dem Tod ihres Mannes Heinrichs IV. im Jahr 1610, fühlte sich Maria von Medici, Regentin des Königreichs bis zur Volljährigkeit Ludwigs XIII., der erst achteinhalb Jahre alt war, im Louvre unwohl und wünschte sich eine eigene Residenz. Sie erwarb 1612 das Petit Luxembourg (heute auch als Hôtel de la Présidence bekannt) und die umliegenden Ländereien, um einen italienischen Palast zu bauen, den heutigen Palais du Luxembourg, der vom florentinischen Pitti-Palast und seinem Boboli-Garten inspiriert ist. Sie vertraute den Bau dem Architekten Salomon de Brosse (1565-1626) an, der auch schon am Château de Montceaux tätig war. Im Jahr 1613 legte Ludwig XIII. (1601-1643) den Grundstein für das Arcueil-Aquädukt, das die Brunnen des Gartens mit Wasser versorgte. Das Projekt wurde 1623 abgeschlossen.
Der Bau des Palastes begann 1615 und die Rohbauarbeiten des rechten Flügels wurden 1622 vollendet. Der Palast wurde 1630 unter der Leitung von Jacques Lemercier fertiggestellt und wurde zu einem vom Louvre unabhängigen Ort.
Der südliche Teil der Ländereien wurde zu der Zeit noch von den Mönchen bewohnt und vergeblich versuchte die Königin ihre Nachbarn, die Mönche, zu vertreiben. Das Kloster schränkte die Perspektive ein und zwang dazu, den Garten parallel zum Palais du Luxembourg anzulegen. Um die Grotte des Boboli-Garten nachzuempfinden, schuf Alexandre Francine den Medici-Brunnen, der die Perspektive nach Osten verschloss. Die Installation von Maria von Medici verwandelte den ländlichen Ort Vauvert in ein elegantes Viertel. Viele Aristokraten bauten ihre privaten Villen.
Doch durch politische Unruhen kam es zum Ende der Vergrößerungen des Gartens. Im Juni 1627 schenkte Maria von Medici dem Kardinal Richelieu (1585-1642) das Petit Luxembourg. Im Laufe der Jahre bemerkte sie nicht die zunehmende Macht des Kardinals, der im November 1630 erneut das Vertrauen von König Ludwig XIII. als Minister erhielt. Der König und seine Mutter waren sich in vielen politischen Angelegenheiten nicht einig und so zwang er sie ins Exil. Sie verließ Paris im Februar 1631 Richtung Château de Compiègne.
Als sie 1642 starb, bewohnte ihr jüngster Sohn Gaston d'Orléans (1608-1660), der Bruder Ludwigs XIII., den Palast, der ihn offiziell zum Palais d'Orléans umbenannte. Diesen Namen behielt er bis zur Revolution. Zwischenzeitlich waren die Gärten verfallen und Ludwig XIV. (1638-1715) beauftragte den berühmten André Le Nôtre (1613-1700) mit der Restaurierung und Neugestaltung.
Danach ging das Herrschaftsgebäude an den Grafen der Provence (Bruder von Ludwig XVI.), dem späteren Ludwig XVIII. (1755-1824). Er ließ sich im Petit Luxembourg nieder und überließ Jacques Germain Soufflot (1713-1780) das Modernisierungsprojekt des Schlosses, das er zu seiner Residenz machen wollte. Um die Restaurierung finanzieren zu können, verkaufte er das westliche Ende der Gärten auf der Seite von Notre-Dame-des-Champs. 1782 wurden nochmals mehrere Hektar Land verkauft, um die Rue de Luxembourg, später Rue Guynemer, zu eröffnen.
Die Revolution setzte dem Projekt ein Ende. Auch das Kloster der Kartäuser wurde während der Revolution zerstört. 1791 wurde der Palast zu einem Gefängnis. Zu den berühmtesten Insassen gehörten unter anderen die Revolutionäre Georges Danton (1759-1794) und Camille Desmoulins (1760-1794), aber auch Philippe Fabre d'Eglantine (Dichter und Schauspieler, 1750-1794) und Jacques-Louis David (Maler, 1748-1825). Im Jahr 1799 wurde der Palast dem Senat zugewiesen.
Im 19. Jahrhundert wurden die heutigen Gärten unter Napoleon I. (1769-1821) angelegt und unter der Leitung von Baron Haussmann (1809-1891) durch neue Entwicklungen umgestaltet. Die wenigen Ruinen des Klosters und seiner Nebengebäude im Garten bildeten lange Zeit einen romantischen Rahmen für Schriftsteller und Dichter wie Chateaubriand, die dort nach Inspiration suchten. Doch sie verschwanden zu Gunsten der Gärten des Observatoriums und für die Schaffung des Quatre-Parties-du-Monde-Brunnens. Er befindet sich heute im Garten der Grands-Explorateurs und wurde vom Künstler Gabriel Davioud (1824-1881) entworfen, der auch Kioske und Gärtnerhäuser schuf.
Durch die neue Stadtplanung von 1861-1866 wurde die Rue de Vaugirard verbreitert, und der Boulevard Saint-Michel eröffnet. Eine neue Straße in der Verlängerung der Rue de l'Abbé-de-l'Épée begrenzte fortan den Jardin du Luxembourg im Süden. Insgesamt wurde die Fläche des Gartens um die Hälfte verringert. Die Gärtnerei wurde 1865 abgerissen und die Medici-Höhle (Brunnen) wurde verlegt. Auch eine neue Orangerie wurde gebaut.
Besichtigung und Freizeitaktivitäten
Im Herzen des Quartier Latin gelegen, ist der Jardin du Luxembourg umgeben von einem Gitterzaun, dessen Spitzen mit Blattgold bedeckt sind. Dahinter befinden sich mehrere denkmalgeschützte Gebäude.
Im Palais du Luxembourg befindet sich heute der Senat, der auch Besitzer des Gartens ist. Er kann einmal pro Jahr während der European Heritage Days besichtigt werden.
Das Petit Luxembourg, ein privates Herrenhaus, ist der Wohnsitz des Präsidenten des Senats.
Das Musée du Luxembourg, das ursprünglich im Palast untergebracht war und später in das heutige Gebäude verlegt wurde, das der Senat zwischen 1615 und 1630 erbauen ließ, organisiert seit 1979 Wechselausstellungen.
Die Orangerie, die 1839 von Alphonse de Gisors erbaut wurde, beherbergt eine Sammlung von 180 Pflanzen. In den Sommermonaten dient sie als temporäre Ausstellungshalle. Diese oft kostenlosen Kulturveranstaltungen stellen sowohl zeitgenössische Künstler als auch historische Ereignisse in den Mittelpunkt und stellen eine lebendige Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart her.
Die Fassade der Orangerie, mit Blick auf den Garten, ist mit Büsten bekannter französischer Maler und Bildhauer verziert, darunter die Büsten von David d'Angers (1788-1856), Eugène Delacroix (1798-1863), oder auch Aimé Millet (1819-1891).
Die Gewächshäuser des Jardin du Luxembourg sind ein Ort zur Pflanzenproduktion, sowie ein Ort der Erhaltung des Pflanzenerbes. In den drei Gewächshäusern werden Farne für Blumenkompositionen, Hortensien, Begonien und Orchideen gezüchtet. Insgesamt findet man hier mehr als 400 Orchideensorten. Die Gartenbauschule des Jardin du Luxembourg, die 1809 an der Stelle der Gärtnerei des Chartreux-Klosters gegründet wurde, bietet jedes Jahr kostenlose Kurse an. Diese finden im Davioud-Pavillon statt und werden von Mitarbeitern der "Conservation des Jardins du Luxembourg" durchgeführt. Die Kurse finden dienstags und donnerstags vormittags im Jardin du Luxembourg statt. Theoretische Kurse gibt es von Anfang Oktober bis Ende Dezember, praktische Kurse von Januar bis Juni. Informationen erhält man unter folgender Mail-Adresse: assistants-techniques-des-jardins@senat.fr
Für die Saison 2024-2025 sind die Kurse allerdings schon komplett.
Gleich neben den Gewächshäusern liegt das ehemalige Hotel Vendôme, in dem heute die Ecole Mines Paris Tech untergebracht ist.
Außerdem befindet sich das älteste Karussell der Hauptstadt im Jardin du Luxembourg. Es wurde 1879 von Charles Garnier eingeweiht, dem berühmten Architekten, dem wir die erhabene Pariser Oper verdanken.
Für Kunstliebhaber eignet sich der Parcours des Sculptures, ein Rundgang vorbei an den Statuen des Gartens. Sie stellen Figuren aus der griechischen Mythologie, Tiere, berühmte Persönlichkeiten und die Königinnen Frankreichs dar.
Von Mai bis Oktober finden mittwochs um 9 Uhr 30 Führungen unter der Leitung eines Gärtners statt.
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