Zitat der Woche

„Reisen ist wie Träumen: Der Unterschied besteht darin, dass sich nicht jeder beim Aufwachen an etwas erinnert, während jeder die Erinnerung an das Ziel, von dem er zurückgekehrt ist, warm hält.“ - Edgar Allan Poe

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Domaine de Marly-le-Roi

Der Park von Marly-le-Roi – oder auch das königliche Landgut von Marly-le-Roi genannt - wurde im Auftrag des Sonnenkönigs im 17. Jahrhundert erbaut. Es war neben Versailles das größte Bauwerk Ludwigs XIV. und er machte es zu seinem Lieblingslandgut für die Jagd, Bälle und Feste.

Leider verschwanden seine Konstruktionen im 19. Jahrhundert. Geblieben sind der riesige Park und ein Teil seiner Wasserspiele, sowie ein kleines Museum, das mit Modellen und erhaltenen Gegenständen an die prächtige Vergangenheit des Ortes erinnert. Erwähnt wird auch die berühmte Maschine von Marly, eine wahre Kraftprobe der Technik des 17. Jahrhunderts.


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Domaine Marly-le-roi


Die Geschichte des Schlosses

1676 kaufte König Ludwig XIV. die Ländereien Marly-le-Chastel und Marly-le-Bourg von der Familie Montmorency und benannte diese in Marly-le-Roi um. Das Château de Marly und sein Park wurden 1679 von Jules-Hardouin Mansart, Architekt des Spiegelsaals im Schloss von Versailles, an einem steilen und feuchten Ort errichtet. Die Bauarbeiten dauerten fünf Jahre, aber erst im September 1686 hielt sich der König zum ersten Mal dort auf. Hier wollte er Ruhe und Entspannung finden. Es lag nur weinige Kilometer von Versailles und Saint-Germain-en-Laye entfernt, so dass sich der König jederzeit schnell zurück an den Hof begeben konnte.

Zwölf kleine, identische Pavillons für Gäste rahmten den königlichen Pavillon ein. Das Ganze war von Wasserbecken und -spielen umgeben und befand sich südlich einer majestätischen Kaskade. Zahlreiche Skulpturen und Gärten vervollständigten das Landgut. Dieses clevere Arrangement erinnert an die Sonne, die von den zwölf Tierkreiszeichen umgeben ist.

In der Mitte des Parks materialisieren Platten auf dem Boden die Lage des königlichen Pavillons. Er befand sich in der Mitte der beiden Perspektiven des Parks.

„Ich habe Versailles für meinen Hof geschafften,
Trianon für meine Familie und Marly für meine Freunde“.
Ludwig XIV.

Nur nahestehende und wirklich vertraute Personen hatten das Privileg nach Marly eingeladen zu werden, nach monatelanger Wartezeit. Die Namen der Auserkorenen erschienen wenige Tage vor der Abreise auf einer Liste. Einige Höflinge flehten den König regelrecht an, nach Marly eingeladen zu werden, indem sie ihm „Sire, Marly“ ins Ohr flüsterten.
Ab 1690 fanden dort auch politische und administrative Beförderungen statt.

Ein Aufenthalt in Marly ermöglichte es, die strenge Etikette in Versailles zu vergessen. Das Landgut war ein wahrer Ort des Vergnügens und der Feier, mit vielen verschiedenen Unterhaltungsmöglichkeiten. So konnte man zum Beispiel auf dem großen Becken mit Gondeln fahren.

König Ludwig XV. verweilte ebenfalls dort, aber seltener. Besonders nach dem Tod seiner Frau, Marie Leszczynska im Juni 1768 zog er sich dorthin zurück. Er hat einige Änderungen am königlichen Pavillon vorgenommen und vor allem den großen Wasserfall, der als zu teuer angesehen wurde, entfernt.

Unter der Herrschaft Ludwigs XVI. werden die Einladungslisten abgeschafft. Während der Abwesenheit des Königspaars wurde der Park sogar für Spaziergänge geöffnet. Marie-Antoinette schätzte das Schloss ganz besonders, doch es mussten Renovierungsarbeite vorgenommen werden, die einen Aufenthalt unangenehm machten. So verließ das Königspaar Marly in den 1780er Jahren und verweilte in den Schlössern von Saint-Cloud oder Rambouillet. Der letzte Aufenthalt in Marly fand im Juni 1789 statt, als der Thronfolger Louis-Joseph starb.

Während der Revolution wurden viele Möbel direkt vor Ort versteigert und Statuen zerstört.1795 wurde ein Regiment dort stationiert, das die Holzvertäfelungen als Brennholz nutzten und den Königspavillon plünderten. 1800 kaufte ein Industrieller das Anwesen und baute die Pavillons in eine Spinnerei und Tuchfabrik um. Aber nach der Kontinentalblockade versank er in Schulden und ließ die Gebäude zerstören, um ihre Materialien zu verkaufen. Der Parc de Marly wurde schließlich 1811 von Napoleon gekauft und seit Sommer 2009 von der öffentlichen Einrichtung des Schlosses von Versailles verwaltet.

Heute ist von den Pavillons nichts mehr zu sehen. Die Statuen im Park sind Kopien. Die Originale kann man im Cour Marly (Marlyhof) im Louvre sehen.


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Das Museum

Die Besichtigung des Landguts sollte man auf jeden Fall durch einen Besuch im Museum beenden. Hier kann man besser verstehen, wir das königliche Anwesen zu Zeiten Ludwigs XIV. ausgesehen hat.

Ein Teil der Besichtigung ist der Favoritin Ludwigs XV., Madame Du Barry, gewidmet, der er einen Pavillon in Louveciennes schenkte.

Außerdem wird erklärt, wie das heute verschwundene Bauwerk, die Machine de Marly, die Becken von Marly und Versailles mit Wasser versorgte. Diese Maschine galt damals als 8. Weltwunder, deren enormer Holzmechanismus das Wasser aus der Seine pumpte und über zwei Kilometer transportierte. Nur das Aquädukt ist noch sichtbar.

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Rekonstruktion des zentralen Pavillons

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Nützliche Informationen

Adresse:
1 Grille Royale - Parc de Marly
78160 Marly-le-Roi

Anreise:
Abfahrt Paris Saint-Lazare, Linie L Richtung St-Nom-la-Bretêche, Station Marly-le-Roi. Dann 15 Minuten zu Fuß bis zum Park. Oder RER A bis Saint-Germain-en-Laye, dann mit dem Bus Linie 1 Richtung Versailles, Station Louveciennes Village.

Tarif:
Normaltarif 7€. Reduziert für Kinder von 12-25 Jahre: 5€.
Gratis für Kinder bis 12 Jahre.

Internetseite:

Gut zu wissen:
Jeden 3. Sonntag des Monats von April bis September wird der "grand jet" (höchster Spritzbrunnen Frankreichs), von 16h30 bis 17 h betrieben.


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