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Hôtel de la Marine - Ein historisches Meisterwerk mit moderner Eleganz

Das Hôtel de la Marine in Paris ist ein wahres Juwel der französischen Architektur, das sich im Herzen der Stadt direkt am Place de la Concorde, einem zentralen Punkt zwischen den berühmten Champs-Élysées und dem malerischen Jardin des Tuileries, befindet. Ursprünglich im 18. Jahrhundert erbaut, diente es zunächst als Residenz für das Garde-Meuble de la Couronne, die königliche Institution, die für die Verwaltung und Pflege der Möbel und Kunstsammlungen des französischen Hofes zuständig war. Das Gebäude hat eine bewegte Geschichte hinter sich, die von königlicher Macht, revolutionären Umbrüchen und einer faszinierenden Neugestaltung erzählt. Heute wird es vom Centre des Monuments Nationaux verwaltet und lockt mit einer beeindruckenden Kombination aus historischem Erbe und modernem Design sowohl Kunstliebhaber als auch Architekturbegeisterte an.

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Die Anfänge des Garde-Meuble

Henri IV. war nicht nur ein Monarch, der das Königreich Frankreich politisch stabilisierte, sondern auch ein König, der den kulturellen und künstlerischen Glanz des französischen Hofes förderte. Schon zu seiner Zeit war ihm bewusst, dass der Besitz von prächtigen Möbeln, Kunstwerken und erlesenen Schätzen ein Symbol für die Macht und den Ruhm der Monarchie war. In dieser Hinsicht legte er die Grundlage für die spätere Entstehung des Garde-Meuble de la Couronne – einer Institution, die unter Ludwig XIV. formell gegründet wurde und fortan für die Verwaltung der königlichen Möbel und Kunstschätze verantwortlich war.

Während Henri IV. noch keine solche Institution im heutigen Sinne ins Leben rief, sorgte er bereits für die erste systematische Pflege und Organisation der königlichen Sammlungen.


Die Entstehung des Place de la Concorde

Der Place de la Concorde, ursprünglich als Place Louis XV. geplant, wurde 1748 ins Leben gerufen, um eine Reiterstatue des Königs zu ehren. Der Platz, der an der Westseite von Paris, nahe dem Jardin des Tuileries, entstehen sollte, wurde von König Ludwig XV. selbst ausgewählt. Trotz zweier erfolgloser Architekturwettbewerbe übernahm der Architekt Ange-Jacques Gabriel (1698-1782) schließlich die Gestaltung im Jahr 1753. Die Statue des Königs, dargestellt in einer römischen Reiterpose, stand im Zentrum eines formalen Platzes mit Gärten und Palästen. Nach der Französischen Revolution wurde der Platz 1795 in Place de la Concorde umbenannt.

   




Die Geschichte des Hôtel de la Marine

Die Fassade des Hôtel de la Marine wurde 1757 von dem berühmten Architekten Ange-Jacques Gabriel, einem der bedeutendsten Baumeister des 18. Jahrhunderts, erbaut, um den neu geschaffenen Platz zu dekorieren. Im Jahr 1765 erhielten die Fassaden endlich eine funktionale Nutzung, und es begannen die Arbeiten an zwei Zwillingspalästen entlang der Rue Royale. Der Bau hinter den eleganten Fassaden zog sich von 1757 bis 1774 und wurde unter der Leitung des Architekten und Generalkontrolleurs der königlichen Bauten, Louis-François Trouard (1728-1804), durchgeführt. Doch obwohl das architektonische Fundament gelegt war, fehlte es noch an einer konkreten Nutzung für das Gebäude. Diese fand man schließlich 1767.

Der westliche Palast war ursprünglich für das Hôtel des Monnaies (die königliche Münzstätte) vorgesehen, doch da er zu weit vom wirtschaftlichen Zentrum der Stadt entfernt lag, wurde dieser Plan verworfen. Stattdessen wurde das Gebäude in vier Parzellen aufgeteilt, die dann von privaten Käufern erworben wurden.

Der östliche Palast, das heutige Hôtel de la Marine, wurde jedoch als Sitz des Garde-Meuble de la Couronne, der königlichen Einrichtung für die Verwaltung des Mobiliars des Königs, vorgesehen. Ursprünglich war geplant, nur einen Teil des Gebäudes für das Garde-Meuble zu nutzen, doch 1767 nahm die Institution das gesamte Gebäude in Anspruch.

Unter der Leitung des Intendanten des Garde-Meuble, Pierre-Elisabeth de Fontanieu (1731-1784), wurde das Gebäude umgestaltet, um die wertvollen Kunst- und Möbelkollektionen des Königs zu beherbergen. Es entstanden Lagerräume, Werkstätten, Dienstwohnungen, Ausstellungsgalerien und sogar eine Kapelle.

Diese Sammlungen, die von kostbaren Möbeln über prächtige Wandbehänge bis hin zu seltenen Kunstwerken und historischen Waffen reichten, sollten nicht nur in einem praktischen, sondern auch in einem repräsentativen Rahmen aufbewahrt werden. Das Hôtel de la Marine wurde so zu einem wahren „Schatzhaus“ der königlichen Pracht und spielte eine zentrale Rolle in der Gestaltung des königlichen Ansehens. Es war ein Symbol für die Macht und den kulturellen Reichtum des französischen Hofes. Doch diese Institution kümmerte sich auch um den Erhalt der Ausstattung der königlichen Residenzen, darunter Versailles, Fontainebleau und Marly.

Die prachtvollen Ausstellungsräume des Hôtel de la Marine und die sorgfältige Anordnung der Sammlungen reflektierten den Status des Königs als obersten Kunstmäzen und seine unermüdliche Suche nach Schönheit und Exzellenz. Der beeindruckende Neubau entwickelte sich somit nicht nur zu einem architektonischen Meisterwerk, sondern auch zu einem Zeugnis des künstlerischen Erbes des französischen Adels, der sich zu jener Zeit auf dem Höhepunkt seiner Macht befand.

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Das Hôtel de la Marine während der Revolution

Am 13. Juli 1789 ergriff eine Gruppe von Revolutionären die in der Salle d’Armes gelagerten Waffen. Am folgenden Tag setzten sie ihren Weg fort und begaben sich zur Bastille, um dort Munition zu beschaffen. Ein weiterer bedeutsamer Vorfall ereignete sich am 16. September 1792, als die Kronjuwelen der französischen Krone aus dem Hôtel de la Marine gestohlen wurden. Eine Gruppe von etwa 40 Menschen drang in die Ausstellungsräume ein und stahl wertvolle Schmuckstücke im Gesamtwert von fast 30 Millionen Francs.

Im Zuge der Revolution wurde das Garde-Meuble, Symbol des alten Regimes, völlig aufgelöst. Viele der wertvollen Möbel und Kunstwerke aus der Sammlung wurden entweder verkauft oder verbrannt, um die enthaltenen Edelmetalle zu extrahieren.

Erst im Jahr 1800 wurde das Garde-Meuble unter dem neuen Namen Garde-Meuble des Consuls wieder gegründet. Später, als Frankreich unter dem Kaiserreich stand, wurde es zu Mobilier impérial und schließlich im Jahr 1870 zum Mobilier national. Bis heute ist diese Institution für die Pflege und Verwaltung der Möbel in wichtigen nationalen Einrichtungen zuständig, darunter auch im Élysée-Palast.


Zwei Jahrhunderte der Marinegeschichte

Seinen wahren Ruhm erlangte das Gebäude jedoch, als es nach dem Ende der Monarchie zum Sitz des französischen Marineministeriums wurde. Der Intendant des Garde-Meuble, Marc-Antoine Thierry de Ville d'Avray (1732-1792), erteilt 1789 dem Marineministerium die Genehmigung, das Hauptquartier im Hôtel de la Marine zu einzurichten.

In dieser Zeit verwahrte das Gebäude wichtige maritime Dokumente und diente als Treffpunkt für Militärs und politische Entscheidungsträger, die die militärischen und strategischen Belange Frankreichs leiteten.

Es blieb bis 2015 im Besitz des Marineministeriums und war über zwei Jahrhunderte hinweg ein Zentrum der Verwaltung und Organisation der französischen Marine.


Die Abschaffung der Sklaverei im Hôtel de la Marine

Am 27. April 1848 unterzeichnete Victor Schœlcher (1804–1893), französischer Politiker, Journalist und Sozialreformer, der als Unterstaatssekretär für die Marine im provisorischen Regierungskomitee tätig war, das historische Dekret zur Abschaffung der Sklaverei. Diese wegweisende Entscheidung wurde im Salon diplomatique des Hôtel de la Marine getroffen, und der Schreibtisch, an dem das Dekret unterzeichnet wurde, ist auch heute noch im Gebäude sichtbar. Schœlcher, der sich zeitlebens für die Rechte der versklavten Menschen einsetzte, hatte maßgeblichen Anteil an der Abschaffung der Sklaverei in den französischen Kolonien.

Im Jahr 2018, anlässlich des 170. Jahrestages dieser historischen Entscheidung, kündigte Präsident Emmanuel Macron die Gründung einer Stiftung für das Gedächtnis der Sklaverei an. Die Stiftung, die von Jean-Marc Ayrault geleitet wird, hat ihren Sitz im Hôtel de la Marine, einem symbolträchtigen Ort der französischen Geschichte.

   




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Das Hôtel de la Marine erstrahlt im neuen Glanz

Ab diesem Zeitpunkt begannen umfangreiche Restaurierungsarbeiten, die es schließlich wieder zu dem Prachtbau machten, der es heute ist. Der Umbau, der unter der Leitung von Jean-François Milou stand, dauerte mehrere Jahre und ließ dabei sowohl die historischen Elemente des Gebäudes bewahren als auch moderne Akzente setzen.

Die prunkvollen Säle, die einst für die aristokratische Gesellschaft gedacht waren, erstrahlen in neuem Glanz, ohne ihre historische Aura zu verlieren. Besonders beeindruckend ist der Salon des Glaces, der während der Restaurierung bis in die Details rekonstruiert wurde und nun als Symbol für die Architektur des 18. Jahrhunderts gilt.
Während der Restaurierungsarbeiten sind wahre Schmuckstück wieder aufgetaucht, so zum Beispiel die original Dekorationen der Intendantenwohnungen aus dem 18. Jahrhundert.
Besonders hervorzuheben ist auch die Terrasse des Cafés, von der aus sich ein atemberaubender Blick auf den Place de la Concorde und den Jardin des Tuileries bietet.

Heute beherbergt das Hôtel de la Marine ein Museum, das nicht nur die Geschichte der französischen Marine näherbringt, sondern auch die Geschichte des Gebäudes und seine vielfältigen Funktionen von der königlichen Verwaltung bis hin zu seiner Rolle während der Revolution und darüber hinaus.

Das Hôtel de la Marine in Paris ist zweifellos eine der faszinierendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Es verbindet die Pracht und Eleganz des 18. Jahrhunderts mit modernem Design und bietet gleichzeitig einen einzigartigen Blick auf die französische Geschichte und Kultur.

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