Zitat der Woche

„Eine kleine Reise ist genug, um uns und die Welt zu erneuern.“ Marcel Proust

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Auf den Spuren Heinrichs IV. in Paris

Ein Spaziergang auf den Spuren Heinrichs von Navarra, dem späteren König Henri IV. (13. Dezember 1553 - 14 Mai 1610) in Paris, von der Ile de la Cité (1. Arrondissement) bis zum Saint Louis Hospital (11. Arrondissement).
Erlebt seinen Einzug in die Stadt im März 1594 bis hin zu seiner Ermordung durch Ravaillac am 14. Mai 1610 und kommt an einigen der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt vorbei.


Geschehen vor dem Einzug Heinrichs IV. in Paris

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts war das von Religionskriegen zerstörte Königreich nur noch ein Schatten seiner selbst.
Im Norden der Loire dominierten die Katholiken, während die Hugenotten ihnen im Süden der Loire entgegenstanden. Seit dem Massaker an einigen Dutzend Protestanten in Wassy im Jahr 1562 durch die Truppen des Herzogs von Guise folgten mehrere blutige Episoden aufeinander. Der Massenmord französischer Protestanten während der Bartholomäusnacht (massacre de la Saint-Barthélemy) am 24. August 1572 setzte diese unaufhaltsame Kette von Schlachten und Kriegen erneut in Gang, ohne dass es den katholischen und königlichen Armeen gelang, die Protestanten zu besiegen. Das Massaker der Bartholomäusnacht, auch Pariser Bluthochzeit genannt, setzte sich in Paris noch einige Tage später fort und erstreckte sich in den folgenden Wochen auf mehr als 20 Provinzstädte.
Im Norden verhandelte das Haus Lothringen mit dem streng katholischen König Philipp II. von Spanien, während die Provinzen im Süden eine Union mit Heinrich von Navarra an der Spitze gründeten. In der Hauptstadt waren es die Vertreter der 16 Bezirke von Paris (les Seize, z.Dt. die heilige Liga), die den Herzog von Guise unterstützten und König Heinrich III. zur Flucht aus Paris drängten. Daraufhin ordnete der König die Ermordung des Herzogs an und schloss sich mit seinem Schwager und Erzfeind Heinrich von Navarra zusammen, um die Hauptstadt zurückzuerobern. Heinrich III. erlag jedoch am 1. August 1589 in Saint-Cloud dem Dolch des Mönchs Jacques Clément. Obwohl der letzte König der Valois Heinrich von Navarra als legitimen Thronfolger anerkannte, leugneten die Katholiken seine Autorität. Um seine Legitimität zu stärken, konvertierte er am Sonntag den 25. Juli 1593 zum Katholizismus in der Basilika Saint-Denis. Dies ermöglichte ihm die Krönung am 27. Februar 1594 durch den Bischof Nicolas de Thou in der Kathedrale von Chartres und nicht in Reims, da die Stadt in den Händen der Liga war.

Heinrich IV. wünschte kein weiteres Blutbad mehr und täuschte einen Rückzug seiner Armee vor, die sich in Senlis niederließ. Doch der neue König hatte seine Verbündeten in der Hauptstadt, die einen unmittelbaren Einzug in Paris vorbereiteten. Am 22. März 1594, um 4 Uhr morgens, marschierte Heinrich IV. durch die Porte Neuve (heute etwa am Arc de Triomphe du Carrousel gelegen) in Paris ein.
Der Anblick der Stadt war erschütternd. Sie war verwüstet und es mangelte an Trinkwasser. Viele Menschen lebten in größter Armut oder waren krank.



Der König unternahm während seiner Herrschaft zahlreiche Bauprojekte in Paris und die Stadt erlebte ihre ersten großen Veränderungen. Mit der Unterstützung des Baudirektors Jean de Fourcy und seines treuen Freundes Sully hatte Heinrich IV. als erster die Vision einer Stadt mit einem regelmäßigen Straßennetz. Die Pariser konnten den Fluss vor lauter Häusern auf den Brücken nicht mehr sehen. Dies sollte sich unter seiner Regentschaft ändern. Der König liebte lange Spaziergänge, bei denen es etwas zu sehen gab. Auch die Sicherheit der Einwohner war ihm sehr wichtig. Er ließ Plätze anlegen und die Fassaden reich dekorieren. Trotz vieler Veränderungen blieb Paris eine mittelalterliche Stadt.


Der Bau der Pont Neuf

Paris 1. Arrondissement

Der Bau der Pont Neuf wurde im Jahr 1578 unter der Herrschaft von König Heinrich III. begonnen und wurde Mitte 1606 unter Heinrich IV. fertiggestellt. Grund für die Verzögerung des Baus war der Bürgerkrieg.
Sie wurde von dem französischen Architekten Jacques II. Androuet du Cerceau entworfen und verdankt ihren Namen der Neuheit einer Brücke ohne Häuser, die mit Gehwegen ausgestattet war, um Fußgänger vor Schlamm und Pferden zu schützen. Sie war die erste Brücke aus Stein und verband endgültig die beiden Ufer der Seine. Reich geschmückt mit Maskarons (Fratzengesichtern) und der Reiterstatue des Königs war sie auch die erste dekorierte Brücke der Hauptstadt.
Ende des 18. Jahrhunderts installierte Soufflot Steinwerkstätten in den Halbmonden, da Händler sich entlang der Brüstungen niedergelassen hatten und einen miserablen Anblick boten. Nachdem ein Pfeiler unter der Last der Wasserräder und Werkstätten 1885 zerbrach, wurden die Pumpen abgebaut. Die prächtigen Fratzen von Germain Pilon wurden zerstört und durch Kopien ersetzt. Einige Originale können im Carnavalet-Museum bewundert werden. Heute ist die Pont Neuf die älteste Brücke in Paris.

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Die Statue von Heinrich IV.

Auf der Pont Neuf am Square du Vert Galant, Paris 1. Arrondissement

Diese Reiterstatue war die erste ihrer Art in Frankreich und wurde auf Wunsch seiner zweiten Ehefrau, Maria von Medici, noch zu Lebzeiten des Königs, beim flämisch-italienischen Bildhauer Giovanni di Bologna in Auftrag gegeben. Als dieser allerdings 1608 starb, war es sein Schüler Pietro Tacca, der die Statue fertigstellte. 1613 wurde sie in Livorno auf ein Schiff gebracht, doch der Transport nach Paris war komplizierter als geahnt. Sie erlitt einen Schiffbruch vor der Küste Savonas im Golf von Genua, bevor sie am 23. August 1614 in Anwesenheit des jungen Ludwig XIII auf der Ile de la Cité eingeweiht wurde. Die Flachreliefs zeigen den Herrscher, der den hungrigen Einwohnern Brot gibt.
Die Statue wurde während der Revolution 1792 abgebaut. Es war François-Frédéric Lemot, der 1818 die Statue wieder zum Leben erweckte. Bis dahin befand sich ein Gipsabdruck auf der Pont Neuf, vor dem Heinrichs Nachkomme Ludwig XVIII. am 03. Mai 1814 Halt machte. Auf dem Sockel war zu lesen: „Die Rückkehr Ludwigs erweckt Heinrich wieder zum Leben.“ » Das erste Reiterstandbild in Paris kündigte somit die Vergöttlichung des Herrschers durch die Künstler des 17. und 18. Jahrhunderts an.

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Die Fassaden des Place Dauphine

Place Dauphine, Paris 1. Arrondissement

Durch den Bau der Pont Neuf wurde ein neues Viertel geschaffen. Achille de Harlay, Präsident des Pariser Parlaments und Magistrat, wurde als Belohnung für seine treuen Dienste während der Liga das Land an der Westspitze anvertraut. Gemäß den Plänen des Königs und seines  treuen Freundes Sully sollte er einen Platz umgeben von Häusern mit zwei Etagen schaffen. Die Fensterpfeiler sollten aus hellem Stein sein, die sich vom roten Backstein abheben sollten. Unter den Arkaden des Erdgeschosses sollten Geschäfte eröffnet werden, die Goldschmiede, Brillenmacher und Graveure anzogen. Schnell wurde der Platz zu einem Ort des Handels und des Tausches.
Benannt wurde der Place Dauphine, nach dem Dauphin, dem 1601 geborenen späteren Ludwig XIII. Im Jahr 1607 ließ der König am linken Ufer eine Straße namens Dauphine errichten, ebenfalls zu Ehren seines Sohnes.
Die Architektur des Platzes erinnert stark an den Place des Vosges, der ebenfalls auf Wunsch Heinrichs IV. erbaut wurde.

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Die Ufergalerie des Louvre

Quai François Mitterrand, Paris 1. Arrondissement

Nach den Religionskriegen in Frankreich war es dem König wichtig, die politischen Angelegenheiten von Paris aus zu erledigen und dem Land witschaftlich wieder auf die Beine zu helfen.  Zu Beginn des 17. Jahrhunderts beschloss Heinrich IV. mit Hilfe seines Ministers Sully, den Louvre-Palast und den Tuilerien-Palast durch eine 450 Meter lange Galerie entlang der Seine zu verbinden. Dieses Projekt wurde "Grand Dessein" genannt. Die Ufergalerie wurde von 1595 bis 1607 von Louis Métezeau und von 1607 bis 1610 von Jacques II. Androuet du Cerceau erbaut. Gleichzeitig wurde der Tuilerien-Palast um einen Flügel nach Süden hin erweitert. Durch den Bau des Rivière-Pavillon, der 1669 in Flore-Pavillon umbenannt wurde, ware die beiden Paläste miteinander verbunden. Diese Verbindung der beiden Residenzen wünschte sich schon Katharina von Medici, Gattin von König Heinrich II., die den Tuilerien-Palast zwischen 1564 und 1570 errichten ließ.
Heinrich IV. stellte auch Flügel Charles IX. des Cour Carrée fertig.
Das enorme Bauprojekt des Louvre führt zur Sanierung des umliegenden Viertels.

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Fontaine de la Croix-du-Trahoir

Ecke der Rue Saint Honoré und Rue de l'Arbre Sec, Paris 1. Arrondissement

Dieser Brunnen im Herzen der Stadt befindet sich auf einem ehemaligen Platz des Mittelalters, der als Ort öffentlicher Hinrichtungen diente und der Rue de l'arbre seinen finsteren Namen hinterließ. Damals befand sich auch ein Kreuz auf dem Platz, wo die Verurteilten ihr letztes Gebet sprachen, bevor sie gehängt wurden. Dunkles Vorzeichen für einen bevorstehenden Königsmord?
Am 14. Mai 1610, nur wenige Minuten bevor er tödlich verwundet wurde, fuhr Heinrich IV. mit seiner offenen Kutsche am Croix-du-Trahoir vorbei.
1606 ließ der König den ursprünglichen Brunnen aus dem Jahr 1529, während der Herrschaft von Franz I. und vom Architekten Jean Goujon erbaut, renovieren.
Um den Verkehr in der Rue Saint-Honoré zu verbessern, wurde der Brunnen, und wahrscheinlich auch das Kreuz, 1636 auf Befehl Ludwigs XIII. an seinen heutigen Standort verlegt.
1775 wurde der Brunnen von Jacques-Germain Soufflot restaurieren, da er sich ein einem sehr schlechten Zustand befand. Der Architekt Louis Boizot fertigte eine exakte Kopie der Nymphe von Jean Goujon an, die den ursprünglichen Brunnen verzierte.

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Die Ermordung von Heinrich IV durch Ravaillac

8 rue de la Ferronnerie, Paris 1. Arrondissement

Freitag 14. Mai 1610: Das Königshaus befand sich im Louvre, da am Vortag die Krönung von Maria de Medici in der Kathedrale von Saint-Denis stattfand, zehn Jahr nach ihrer Hochzeit mit dem König. Es sollte ein feierlicher Einzug in Paris über die Rue Saint-Denis stattfinden. Heinrich IV. sollte bald in den Krieg ziehen, so wollte er zuvor noch seinen Freund und Minister Sully im Arsenal besuchen. Sie wollten die letzten Kriegsvorbereitungen gegen die spanischen Niederlande und alle katholischen Mächte Europas zu besprechen. Dafür reiste er in seiner Kutsche vorbei an der Fontaine de la Croix-du-Trahoir, weiter durch die extrem enge Rue de la Ferronnerie. Es war kurz nach 16 Uhr, als der Kutscher gezwungen war, die Karosse anzuhalten. Zwei Karren versperrten dem königlichen Gefolge den Weg, was es Ravaillac ermöglichte, den König durch das geöffnete Fenster mit einem Messer anzugreifen. Er stach Heinrich IV. zweimal in die Rippen. Der schwer verletzte Monarch wurde zurück zum Louvre gefahren, wo er wenig später seinen Verletzungen erlag.    
Heinrich II. hatte 1554 vergeblich die Erweiterung der Strasse angeordnet.

Eine Gedenktafel auf dem Boden, sowie eine zweite an der Fassade, markieren den Ort des Attentats.

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Der Innenhof des Hôtel Donon, Musée Cognacq-Jay

8 Rue Elzévir, Paris 3. Arrondissement

Im Jahr 1575 erwarb Médéric de Donon, Generalkontrolleur der königlichen Gebäude, einige Parzellen und ließ seinen Wohnsitz errichten, der vom Einfallsreichtum der Architektur zur Zeit Heinrichs IV. zeugt. Der rechteckige Hof ist umgeben von einem Hauptgebäude mit zwei identischen Stockwerken, in denen sich die Empfangsräume befanden. Ein weiteres quadratisches Stockwerk überragt den Bau und das Dach läuft pyramidenförmig zusammen. Zwei Kellergeschosse waren den Küchen vorbehalten. Die Wände des Gebäudes sind schlicht aber elegant und betonen den französischen Garten im Innenhof, der über die Rue Payenne zugänglich ist. Wie viele andere Gebäude im Marais wurde auch das Hôtel Donon im 19. und frühen 20. Jahrhundert gewerblich genutzt und durch Pultdächer verunstaltet. 1974 erwarb die Stadt Paris das Hôtel und restaurierte es. Es wurde als historisches Denkmal eingestuft und beherbergt seit 1990 die Sammlungen des Cognacq-Jay-Museums.


Der Hof Henri IV des Musée Carnavalet

23 Rue de Sévigné, Paris 3. Arrondissement

Das Hôtel Carnavalet im Renaissancestil wurde zwischen 1548 und 1560 von Pierre Lescot für Jacques de Ligneris, Präsident des Parlaments von Paris, errichtet und vom Bildhauer Jean Goujon verziert. Seit Ende des 19. Jahrhunderts ist im Hôtel Carnavalet das Musée Carnavalet eingerichtet, das der Geschichte der Stadt Paris gewidmet ist.
Im Ehrenhof ist ein bronzenes Reiterrelief von Heinrich IV. aus dem Jahr 1834 vom Bildhauer Philippe Joseph Henri Lemaire zu sehen, das den Brand der Stadt im Jahr 1871 überstand. Ursprünglich schmückte es das Giebelfeld der Mitteltür des Hôtel de Ville und ersetzte ein estes Gipsrelief. Es trägt Spuren von Einschusslöchern und Brechstangen, das Mitglieder der Pariser Kommune versuchten, das Relief zu zerstören. Heinrich IV. wird mit einer Siegeskrone aus  Lorbeeren dargestellt.


Place des Vosges, le pavillon du roi

1, Place des Vosges, Paris 4. Arrondissement

Der älteste königliche Platz in Paris, der Place des Vosges, wurde auf Wunsch von König Heinrich IV. zwischen 1605 und 1612 im Marais-Viertel errichtet. Bis 1792 trug er den Namen Place Royale. Er wurde anlässlich der Verlobung von König Ludwig XIII. und Anna von Österreich eingeweiht.
Ursprünglich wollte Heinrich IV. einen Ort zur Herstellung kostbarer Stoffe und Wandteppiche schaffen, der mit den großen Fabriken in Lyon, Mailand oder Tours konkurrieren konnte. Doch die Aristokratie und die Fabrikanten entschieden anders und verwandelten den öffentlichen Platz in ein privates Wohngebiet, das schnell in Mode kam und den Adel anzog. Der Platz ist umgeben von Wohnhäusern aus roten Ziegelsteinen und kleinen Fenstern, Arkaden im Erdgeschoss, zwei Stockwerke mit je vier Fenstern und einem großen Schieferdach mit Mansarden und runden Fenstern. Es waren die beiden Architekten Louis Métezeau und Jacques II Androuet du Cerceau, die die Pavillons entwarfen.
Seit der Restauration ist auf dem Place des Vosges ein Steinmedaillon des Königs zu sehen.
Es war Napoleon, der 1800 dem Platz seinen heutigen Namen gab.

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Place de France (unvollendetes Projekt)

Nordosten des Marais-Viertels, rue de Normandie / de Bretagne / de Poitou / Vieille du Temple, Paris 3. Arrondissement

Der Place de France sollte das dritte Projekt des Herrschers sein, jedoch wurde es durch seine Ermordung unterbrochen und ist uns nur durch einen zeitgenössischen Stich und die Namen der Straßen bekannt, die ab 1610 eröffnet wurden.
Bereits 1603 hatte Heinrich IV. den Wunsch geäußert, am Ende des Marais-Viertels einen weiteren Platz zu bauen. Sully beauftragte die Ingenieure Alleaume und Chastillon mit den Plänen für ein Viertel, das auf den Place de France zulaufen sollte. Es handelte sich um einen halbkreisförmigen Platz, der sich an die Stadtmauer anlehnte, wo sich ein monumentales Tor befand und von dem acht, nach den Provinzen des Königreichs benannte Straßen, ausgehen sollten. Der Platz war für die königliche Verwaltung bestimmt, sowie für Märkte und Markthallen. Was die halbkreisförmige Durchgangsstraße betrifft, so handelt es sich um die heutige Rue Debelleyme. Einheitlichen Pavillons mit Arkaden, wie schon auf den anderen Plätzen, sollten die Strassen säumen.
Unter Ludwig XIII. ermöglichte das Projekt die Sanierung des sumpfigen Viertels.


Hôpital St Louis

Place du Dr Alfred Fournier, Paris 11. Arrondissement

Im Jahr 1562 wütete der Schwarze Tod im Königreich, der in Paris fast 70.000 Menschenleben forderte. Nach einer Reihe von Pestepidemien in den folgenden Jahren wurde am 19. Mai 1607 mit einem Edikt der Bau des Krankenhauses Saint Louis außerhalb der damaligen Stadtgrenzen beschlossen, um das Hôtel Dieu zu entlasten. Es sollte bei Epidemien zeitweise genutzt werden.
Der Ingenieur Claude Chastillon fertigte die Pläne an, Heinrich IV. legte am 13. Juli 1607 den Grundstein und 1611 wurde das Bauwerk von Claude Vellefaux fertiggestellt. Benannt wurde das Krankenhaus nach seinem Vorfahren König Ludwig IX., der 1270 in der Nähe von Tunis an einer Durchfallerkrankung starb.
Die Einrichtung wurde wie eine Festung mit einer Schutzmauer und einem großen zentralen Platz mit quadratischem Grundriss gestaltet. Die vier Flügel sind jeweils 120 Meter lang und verfügen über einen einzigen Saal pro Stockwerk mit einer beeindruckenden Länge von 118 Metern. In den Ecken befinden sich vier Pavillons. Die Fassaden ähneln dem Place des Vosges, mit rotem Backstein und weißem Sandstein.
Heute stehen die historischen Räumlichkeiten teilweise unter Denkmalschutz und sind als historisches Monument eingetragen.
Eine Büste von Heinrich IV. befindet sich in einem Gebäude neben der Kapelle. Die Kapelle selbst diente nicht den Erkrankten, sondern den Gemeindemitgliedern der umliegenden ländlichen Gebiete. Die Steintribüne wurde vor der Revolution bewahrt und trägt noch immer die prächtigen Monogramme des Königs und von Maria von Medici.


Zu Ehren des Königs wurden ein Gymnasium, ein Boulevard und ein Bahnsteig nach ihm benannt und seine Signatur ist Teil der Mosaike an der Decke der Metro Cluny-la-Sorbonne.

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