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Place Dauphine - Ein königlicher Platz versteckt im Herzen von Paris

Der Place Dauphine ist einer der fünf königlichen Plätze in Paris und ein wahres Juwel, das ein wenig versteckt liegt. Dieser malerische Ort, auf der Ile de la Cité gelegen, ist gesäumt von Galerien, kleinen Cafés und Buchhandlungen, die ihn zu einem der attraktivsten Orte der Hauptstadt machen. Zudem liegt er geschützt vor Lärm, wo man Ruhe und Gelassenheit finden kann, abseits der überlaufenen Touristenattraktionen und dennoch am Pont Neuf gelegen, wo ihm die Reiterstatue Heinrichs IV. zugewandt ist. Seinen Namen hat er vom Dauphin (Titel des Thronfolgers) und zukünftigem König Ludwig XIII, der 1601 geboren wurde.

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Die Entstehung des Platzes

Die Geschichte des Place Dauphine reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück, als er Teil des Urbanisierungsplans von Heinrich IV. war. Der König wollte einen Platz schaffen, der seinem Sohn, dem späteren König Ludwig XIII., gewidmet war und die enge Beziehung zwischen Vater und Sohn symbolisieren sollte. Neben dem Place des Vosges, damals noch Place Royale genannt, war er der zweite königliche Platz in Paris. Sein Bau begann im Mai 1607 nach der Einweihung des Pont Neuf, an der Stelle des königlichen Obstgartens und des freigelegten Ödlands durch die Arbeiten an der Brücke. Auch das Maison des Étuves des ehemaligen Palais de la Cité wurde abgerissen.

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Ausschnitt aus dem Plan von Paris unter Ludwig XIII. (Mathieu Mérian 1615)


Heinrich IV. beauftragte Achille de Harlay, Präsident des Pariser Parlaments, mit der Entwicklung des Ortes, um ihm für seine Treue während der Liga zu danken.
Der Platz wurde in in Form eines gleichseitigen Dreiecks gestaltet. Zusammen mit seinem Freund und Berater Sully, erwartete der König einen Platz umgeben von Häusern aus rotem Backstein und hellem Kalkstein als Fensterumrahmung, wie auch schon auf dem Place Royale erwünscht. Die Arbeiten erfolgten unter der Leitung von François Petit, Es entstanden 32 identische Häuser bestehend aus einem Erdgeschoss mit einer Galerie und Geschäften, sowie zwei Etagen, deren Fassaden vom Architekten Louis Métezeau gestaltet wurden, der auch schon für den Place des Vosges verantwortlich war.
Diese ersten Bauarbeiten dauerten drei Jahre. Während des 17. und 18. Jahrhunderts war der Place Dauphine ein beliebter Treffpunkt für die Pariser Oberschicht, die hier flanierte und sich in den eleganten Stadthäusern niederließ, die den Platz umgaben.
Heute sind nur noch die beiden Pavillons gegenüber der Reiterstatue Heinrichs IV. an der Spitze des Dreiecks im Originalzustand erhalten geblieben.

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Der Platz seit dem 18. Jahrhundert

Bis 1702 entstanden insgesamt 46 Häuser. Da es keine weiteren königlichen Vorschriften zur Einhaltung der benutzten Materialien gab, erlaubten sich die neuen Besitzer einige Freiheiten. Stück für Stück veränderten sich die Fassaden und die Häuser wurden umgebaut, abgerissen oder erweitert.
Im Jahr 1746 wurde unter der Herrschaft Ludwigs XV. ein Projekt zur Erhaltung des Platzes und der Häuser vorgeschlagen. Ein weiterer folgte 1787 unter Ludwig XVI., doch keiner von beiden hatte mit seinen Plänen Erfolg. Weitere Veränderungen wurden vorgenommen.
Im 18. Jahrhundert wurde der Ort zum Treffpunkt der Künstler, deren Werke von der Akademie abgelehnt wurden und diese hier ausstellten.

Während der Revolution und des Kaiserreichs wurde der Platz von 1792 bis 1814 in Place Thionville, eine Gemeinde im Elsass, umbenannt. Diese Stadt leistete einen heldenhaften Widerstand gegen die preußischen Truppen im Jahr 1792. Von 1803 bis 1874 gab es dort den Desaix-Brunnen zu Ehren des Generals, der während der Schlacht von Marengo (Italien) im Jahr 1800 starb. Seit 1906 steht der Brunnen in Riom (Puy-de-Dome, Auvergne).

Im Jahr 1874 wurden die Häuser, die die Basis des Dreiecks bildeten, auf Initiative von Viollet-le-Duc, abgerissen. Ziel war es, die Hinterfassade des Gerichtsgebäudes freizumachen, das ab 1854 errichtet wurde.
Mit der Zeit verlor der Place Dauphine jedoch an Bedeutung und geriet in Vergessenheit. Einige Jahre war er sogar von der Zerstörung bedroht, da hier ein Garten für den neuen Justizpalast entstehen sollte. Das Projekt wurde jedoch aufgegeben und in den 1960er Jahren wurde der Platz restauriert.
Eine Reihe von Kastanienbäumen veranschaulicht heute die Stelle, an der ursprünglich die Häuser standen.

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Der Place Dauphine ist als historisches Denkmal eingetragen, sowie die Häuser mit den ungeraden Nummern 13 - 31 und auf der geraden Seite mit den Nummern 12, 14, 16, 24, 26, 28.
In der zweiten Etage des Hauses mit der Nummer 28 lebte einer der bedeutendsten Maler des französischen Impressionismus, Camille Pissarro. Er zog hier im November 1900 ein und hatte von seinen Eckfenstern einen herrlichen Blick über das Hôtel de la Monnaie und die Kuppel des Institut de France. sowie auf den ruhigen Square du Vert-Galant, den Pont des Arts und den Louvre am rechtes Ufer und schließlich die Pont Neuf.

Auch heute noch ist er ein beliebter Treffpunkt für Künstler und Kunsthandwerker, die hier ihre Werke ausstellen und verkaufen. Man findet hier zahlreiche Galerien und Ateliers, in denen lokale Künstler ihre Kunst präsentieren, von Gemälden und Skulpturen bis hin zu Schmuck und Keramik. Die einzigartigen und handgefertigten Stücke machen tolle Souvenirs oder Geschenke für Kunstliebhaber.

Bei Sonnenuntergang bietet der Place Dauphine einen romantischen Anblick, wenn die Gebäude in warmes Licht getaucht werden und die Straßenlaternen angehen. In den kleinen Cafés und Restaurants rund um den Platz kann man bei einem Kaffee oder einem Croissant entspannen und das Treiben auf dem Platz beobachten. Ein idealer Moment, die Schönheit und den Charme der französischen Hauptstadt zu erleben.

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