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„Reisen ist wie Träumen: Der Unterschied besteht darin, dass sich nicht jeder beim Aufwachen an etwas erinnert, während jeder die Erinnerung an das Ziel, von dem er zurückgekehrt ist, warm hält.“ - Edgar Allan Poe

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Jardin du Port de l'Arsenal - Vom Festungsgraben zum Jachthafen

Der Jardin du Port de l’Arsenal, ein verstecktes Juwel mitten in Paris, liegt am Ufer der Seine, unterhalb der Place de la Bastille und wird von den Parisern sehr geschätzt. Bei den Touristen ist er nur wenig bekannt, doch er ermöglicht einen Spaziergang am Wasser entlang, geprägt von einer reichen Geschichte aus dem 12. Jahrhundert. Er erstreckt sich mit einer Fläche von einem Hektar bis zur Morland-Brücke. Der Garten wurde im Jahr 1983 eröffnet und von den Landschaftsarchitekten Serge Eyzat und Philippe Mathieux entworfen, die sich von den traditionellen französischen Gärten inspirieren ließen.

Der kleine Jachthafen war früher ein wichtiges Handelszentrum für die Stadt, wo durch die Nähe des Faubourg Saint-Antone mit Holz gehandelt wurde, später mit Weizen und burgundischem Wein. Heute ist er ein Anlegeplatz für bis zu 230 Boote.

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Geschichte des Arsenal-Beckens und des Gartens

Das heutige Becken des Port de l’Arsenal liegt in der Verlängerung des Saint-Martin-Kanals. Während eines großen Sanierungsprojekts zwischen 1981 du 1983 verwandelte die Stadt den ehemaligen, verlassenen Frachthafen in einen charmanten Jachthafen.

1805 begannen die Arbeiten des Beckens auf den alten Gräben der Umfriedung König Karls V., wurden jedoch erst 20 Jahre später fertiggestellt, da die starke Urbanisierung einen wesentlichen Teil zur Verzögerung des Projekts beitrug.

Die alte Umfriedung Karls V. wiederum stammte aus dem Jahr 1356 und befand sich auf dem ehemaligen Rückstau der Seine, einem sumpfigen Gebiet. Der König wollte die Verteidigungsfähigkeit der Stadt stärken. Diese zusätzliche Mauer war somit von zwei Gräben umgeben. Im Jahr 1370 wurde mit dem Bau der Bastille begonnen. Ursprünglich war diese eine Burg mit zwei Türmen, die als Waffenlager (Arsenal) diente und von 25m breiten und 8m tiefen Wassergräben umgeben war, die von der Seine durch Kanäle gespeist wurden.

Unter Heinrich II. wurde zwischen 1533 und 1560 der Bastille zwei Bastionen hinzugefügt, von denen heute noch Reste auf der Seite des Boulevard Bourdon sichtbar sind. Auf Höhe der Mornay-Fußgängerbrücke ist noch ein Stück der Steilwand der alten Arsenal-Gräben übrig.

1670 beschloss König Ludwig XIV. die Zerstörung der Umfriedung Karls V., um somit des Arsenals, um Boulevards und mit Bäumen gesäumte Straßen zu schaffen. Dabei wurde der Graben zwischen der Bastille und der Seine nicht aufgefüllt.

Nach der Zerstörung der Bastille während der Französischen Revolution im Juli 1789 wurde das Arsenalbecken ausgehoben, um den Graben zu ersetzen, der den Festungsgraben mit Wasser aus der Seine füllte. Das Becken sollte einer der Eingänge zum Canal Saint-Martin werden, dessen Arbeiten 1822 unter der Aufsicht des Ingenieurs Charles-Eduard de Villiers begannen. Der viereinhalb lange Kanal beginnt am Villette-Becken und endet am Arsenal-Becken, das zur selben Zeit eingeweiht wurde. Dort mündet der Kanal über eine neunte Schleuse in die Seine. Das Arsenal-Becken liegt 3m über dem Niveau der Seine.

Unter Napoleon I. wurde mit dem Bau eines Getreidespeichers entlang der Westseite des Arsenalbeckens begonnen, um Bäcker mit Getreide zu versorgen. Während des deutsch-französischen Krieges (1870-1871) wurde er von der Pariser Kommune, dem spontan gebildeten revolutionären Stadtrat von Paris niedergebrannt.

Durch den Ausbau des Metronetzes und der RER-Linien in den 1970er Jahren wurde die industrielle Aktivität des Hafens beeinträchtigt und schließlich aufgegeben. 1981 keimte die Idee eines Jachthafens zur Entwicklung des Flusstourismus und 1983 wurde dieser eingeweiht. Zu diesem Ereignis wurde die Bronzestatue „Diane“ des Pariser Bildhauers Henry Arnold ausgestellt, der auch an der Dekoration des Petit Palais arbeitete und ein Flachrelief für das Palais du Trocadéro, namens „L’Océanie“ schuf.

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Spaziergang im Garten

Der Garten ist in verschiedene Bereiche unterteilt, die jeweils eine eigene Atmosphäre und Stimmung haben. Er wurde in einem Terrassensystem angelegt, wie man es häufig in Südfrankreich entdecken kann. Die mit Ahornbäumen, Seidenbäumen und Weiden bepflanzte Promenade bietet gemütliche Sitzecken im Schatten, die zum Verweilen und Entspannen einladen.

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Kunstvolle Skulpturen, die von lokalen Künstlern geschaffen wurden, verwandeln den Garten in ein Open-Air-Museum. Unter einer mit Kletterpflanzen begrabenen Pergola offenbart die von Henry Arnold (1879-1945) signierte „Diane“ aus Bronze ihre Reize. Der Künstler wurde von antiken Statuen inspiriert.

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Ein besonderes Highlight des Gartens ist der Rosengarten, der etwa 200 verschiedene Rosenarten beherbergt und im Frühling und Sommer in voller Blüte steht. Die duftenden Blumen und das sanfte Summen der Bienen schaffen eine romantische und friedliche Atmosphäre, die zum Träumen einlädt.

Der Jardin du Port de l’Arsenal ist auch ein beliebter Veranstaltungsort für kulturelle Events und Festivals. Im Sommer finden hier regelmäßig Konzerte, Theateraufführungen und Filmvorführungen unter freiem Himmel statt. Besucher können sich auf einer Picknickdecke niederlassen, die französischen Köstlichkeiten genießen und die Vorstellungen unter dem Sternenhimmel von Paris erleben.

Ein weiterer Höhepunkt des Gartens ist das Café-Restaurant, das sich in einem charmanten Pavillon am Ufer der Seine befindet. Es gleicht einem Gewächshaus aus dem 19. Jahrhundert und wurde aus nur zwei Materialien geschaffen: Glas und Metall. Hier können Besucher französische Spezialitäten wie Croissants, Quiche und Crêpes genießen und dabei den Blick auf den Hafen und die vorbeifahrenden Boote genießen.

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