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Château de Fontainebleau - Königliches Erbe zwischen Kunst, Macht und Geheimnissen

"La vrai demeure des rois, la maison des siècles"
Napoléon Bonaparte, August 1816 in Sainte-Hélène.


Nur rund eine Stunde südlich von Paris liegt ein Ort, an dem sich neun Jahrhunderte französischer Geschichte in Stein, Fresken und Gärten widerspiegeln: das Schloss von Fontainebleau. Von mittelalterlichen Jagdanfängen über die Pracht der Renaissance bis zu den Kaisern des 19. Jahrhunderts war Fontainebleau stets mehr als ein königlicher Sitz – es war das Zuhause der Macht, der Kunst und der Kultur Frankreichs.

Capétiens, Valois, Bourbons, Bonaparte oder Orléans, jedes der Mitglieder dieser Dynastien, die über Frankreich regiert hatten, folgten einander innerhalb seiner Mauern. Könige und Königinnen, Kaiser und Kaiserinnen machten sich daran, die um den ursprünglichen Bergfried errichtete Burg zu verschönern. Das Ganze bildete schnell einen riesigen Palast, in dem viele entscheidende historische Ereignisse stattfanden.

Das Schloss mit mehr als 1.500 Objekten inmitten von 130ha Park und Garten stehen auf der Liste des UNESCO Weltkulturerbes.

Ein Besuch in Fontainebleau bedeutet, eine außergewöhnliche Präsentation der französischen Geschichte, Kunstgeschichte und Architektur zu genießen.

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Die Entstehung und Geschichte des Schlosses

Vom Jagdhaus zum Königsschloss

Die Ursprünge des Schlosses reichen ins 12. Jahrhundert zurück, als schon König Ludwig VII. (1120-1180) hier eine befestigte Residenz errichten ließ, umgeben vom dichten, wildreichen Forêt de Fontainebleau, der als königliches Jagdrevier diente. Das Gelände war ein feuchtes Sumpfgebiet mit vielen Quellen und Steinbrüchen, das strategisch günstig gelegen war. Der Name „Fontainebleau“ geht einer Legende zufolge auf eine Quelle mit besonders „bellem eau“, also klarem Wasser zurück.
Die Quelle sprudelt heute noch immer im Herzen des Englischen Gartens, wo sich ein achteckiges Becken befindet, das zu Beginn des 19. Jahrhunderts angelegt wurde. Es wurde an der Stelle des ursprünglichen Beckens aus dem 16. Jahrhundert erbaut, das während der Revolution zerstört wurde.

Unter König Ludwig IX. (Saint Louis) im 13. Jahrhundert erlebte das Schloss eine erste 
Erweiterung und wurde zu einem Ort für königliche Jagden und Erholung. Im Jahr 1254 ließ er in unmittelbarer Nähe des Schlosses ein Trinitarierkloster errichten. Wenige Jahre später, 1259, entstanden daneben ein Hospital und eine Kirche, die später zur heutigen Chapelle de la Trinité wurde und sich heute im Herzen des Schlosses befindet.

Vom mittelalterlichen Bauwerk ist insbesondere der rechteckige Donjon (Turm) erhalten, der heute als „Donjon de Saint-Louis“ bekannt ist und in der heutigen „Cour Ovale“ des Schlosses steht. Der ursprüngliche Schlosskomplex bestand aus Hofanlage, Umfassungsmauern, Flankentürmen und einem Portal. Die ovale Form der heutigen Hof-Anlage spiegelt noch die mittelalterliche Grundstruktur wider.

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Während des Hundertjährigen Krieges (1337-1453) verlor Fontainebleau an Bedeutung, da der höfische Fokus nach Westen in Richtung Loire wanderte und das Schloss zeitweilig vernachlässigt wurde. Erst mit der Rückkehr des Königs Charles VII nach der Befreiung von Paris 1436 wurde das Schloss wieder als königlicher Aufenthaltsort attraktiv.


Glanz der Renaissance – François I. und die italienische Kunst

Die eigentliche Verwandlung zum königlichen Meisterwerk begann im 16. Jahrhundert unter François I. (1494-1547). Der Herrscher ließ das alte Jagdhaus zu einem prachtvollen Schloss umbauen und rief Künstler aus Italien, wie Rosso Fiorentino, Francesco Primaticcio und den weltbekannten Leonardo Da Vinci nach Fontainebleau, die das Schloss mit Renaissancekunst bereicherten. Die Galerie François I. wurde zwischen 1522 und 1540 erbaut und ist bekannt für ihre Fresken, Stuckreliefs und Holzvertäfelungen, die den Beginn der sogenannten „École de Fontainebleau“ markieren – einer Stilrichtung, die italienische Renaissance und französische Eleganz verband. François I. nannte sein Vorhaben, in Fontainebleau das „Neue Rom“ (nouvelle Rome) zu schaffen, in Anspielung auf die italienische Hauptstadt und die klassische Antike, mit dem Ziel, Frankreich als Kultur- und Machtzentrum zu etablieren.

Die mythologischen Fresken gelten bis heute als wahre Meisterwerke, wodurch Fontainebleau zum Inbegriff höfischer Kunst wurde. Die Dekoration zeigt zahlreiche Allegorien, Symbolik und exotische Motive, darunter den königlichen Salamander als persönliches Wappen von François I., der sich mehrfach im Dekor der Galerie finden lässt.

François I. griff auch das Krankenhaus und die Kirche aus dem Mittelalter auf, die er mit den bestehenden Flügeln verband und so die charakteristische, unregelmäßige Silhouette des Schlosses, die Fontainebleau bis heute prägt, schuf.

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Vom Bourbonenglanz zur kaiserlichen Residenz

Nach François I. erweiterten fast alle französischen Monarchen das Schloss. Es war sein Sohn Heinrich II., der die berühmte Hufeisentreppe errichten ließ, jenes eindrucksvolle Bauwerk, das Besucher beim Eintreffen am Schloss sofort ins Auge fällt und zu den Appartements im ersten Stock führt. Dieser neu geschaffene Hof löste damit den bis dahin zentralen Cour Ovale ab, der seine Bedeutung als Hauteingang verlor.

Unter Henri IV. (1553-1610), für den Fontainebleau sein Lieblingsschloss war, entstand der 1,2 km lange Kanal. Im 17. Jahrhundert ließ Ludwig XIV. das Schloss Fontainebleau umfassend modernisieren und die Gartenanlagen erweitern. Besonders prägend war die Gestaltung des „Grand Parterre“, das größte formale Gartenbeetensemble Europas mit symmetrischen Beeten und weiten Perspektiven, durch den Landschaftsarchitekten André Le Nôtre (1613-1700) gemeinsam mit Louis Le Vau zwischen 1660 und 1664.

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Im 18. Jahrhundert folgte Ludwig XVI., der zusammen mit Marie-Antoinette die Innenräume des Schlosses weiter prunkvoll ausstattete. Unter ihrer Herrschaft wurden die privaten Gemächer aufwendig modernisiert, was den höfischen Lebensstil jener Zeit widerspiegelte. Diese Phase markiert das späte Ancien Régime vor den Umwälzungen der Französischen Revolution.

Während der Französischen Revolution geriet das Schloss in einen Zustand erheblicher Verwahrlosung. Es wurde während dieser Zeit fast vollständig seiner Möbel beraubt. Bestände wurden verkauft, viele Inventar- und Einrichtungsteile gingen verloren. Fenster fehlten, Spiegel und Blei-Dächer wurden entfernt, und das Gebäude war insgesamt in einem schlechten Zustand. Zudem wurde es zeitweise anders genutzt. Nachdem es seine Funktion als königliche Residenz weitgehend verloren hatte, diente es unter anderem als Standort einer „École centrale“ fürs Département Seine-et-Marne.

Schließlich wurde unter Napoleon I. eine umfangreiche Restaurierung eingeleitet, um dem Schloss wieder Glanz und Funktion zu verleihen. Ab Sommer 1804 begann eine Phase intensiver Renovierung und Neuausstattung des Schlosses. Er machte Fontainebleau zu seinem politischen und persönlichen Rückzugsort und unterzeichnete hier 1814 seine Abdankung. Er nannte das Schloss ehrfürchtig „la vraie demeure des rois, la maison des siècles“.
In den „Petits Appartements“ (den kleinen Appartements) des Schlosses kann man die private Arbeits- und Lebenswelt des Kaisers nachvollziehen. Bibliothek, Arbeits- und Kartenzimmer zeigen seine administrative und militärische Organisation.
Auf Napoleons Wunsch wurde das ehemalige Königsschlafzimmer in einen Thronsaal verwandelt – den einzigen in Frankreich, der bis heute in seiner ursprünglichen Gestalt erhalten geblieben ist.

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Auch Napoléon III. und Kaiserin Eugénie prägten das Schloss mit neuen Inneneinrichtungen und einem kaiserlichen Theater, das 1857 nach Plänen von Hector Lefuel entstand. Heute ist Fontainebleau damit ein architektonisches Mosaik aus Gotik, Renaissance, Klassizismus und Empire.

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Geheimnisse und Legenden - Ein Schloss voller Geschichten

Die Statue der Diana und ihre "pinkelnden Hunde"

Die Fontaine de Diane mit ihrer schönen Statue im kleinen, intimen Garten des Schlosses, ist eine Kopie der berühmten Diane à la biche, die ursprünglich in Versailles zu finden war und heute im Louvre ausgestellt ist.

Im Jahr 1556 schenkte Papst Paul IV. dem französischen König Henri II. eine römische Marmorstatue von Diana, die er stolz im Schloss Fontainebleau aufstellen ließ. Doch Henri II. ließ die Statue kurze Zeit später zum Louvre bringen, und an ihrer Stelle wurde eine Bronzestatue von Prieur in Fontainebleau installiert. Doch auch diese Statue zog weiter. Louis XIV. entschied, dass sie besser in die Galerie des Glaces von Versailles passen würde, und so wanderte sie weiter an den Hof des Sonnenkönigs. 1798 kehrte die Statue jedoch endgültig in den Louvre zurück, wo sie noch heute zu bewundern ist.

Doch die Geschichte von Diana und ihrer Statue endet hier nicht. Der Sonnenkönig ließ eine Bronzeskulptur von Prieur durch den Künstler Keller kopieren, und im Jahr 1684 wurde diese Kopie in Marly aufgestellt. Doch 1813, während der Herrschaft von Napoleon I., wurde sie erneut nach Fontainebleau gebracht, wo sie schließlich am Brunnen der Diana installiert wurde, den Napoleon selbst neu gestalten ließ, basierend auf der ursprünglichen Idee aus der Zeit von Henri IV..

Was diesen Brunnen jedoch noch faszinierender macht, sind die vier Hundestatuen, die ihn schmücken. Diese wurden von Biard geschaffen und bringen Besucher immer wieder zum Schmunzeln, da das Wasser an einer unerwarteten Stelle aus ihnen herausfließt.


La porte du Baptistère

Die Porte du Baptistère erinnert an eine der prächtigsten königlichen Zeremonien, die je im Schloss stattfand, die Taufe von Louis XIII. am 14. September 1606.

An diesem Tag wurde der spätere König von Frankreich in einer Zeremonie getauft, die die pompösen Erwartungen seines Vaters Henri IV. widerspiegelte. Der kleine Louis wurde zusammen mit seinen Schwestern Élisabeth und Christine in der Cour Ovale des Schlosses getauft, wo eine Bühne vor dem eigens für diesen Anlass errichteten Portal aufgebaut und die Zeremonie von einem Legaten des Papstes Paul V. begleitet wurde, der in dessen Namen die Rolle des Taufpaten übernahm.

Bei der Zeremonie wurde der junge Louis XIII. in der Kapelle des Schlosses in einem besonders außergewöhnlichen Taufbecken getauft, dem „Baptistère de Saint Louis“. Dieses kunstvolle Bassin, das aus Damaskus stammt und 1340 gefertigt wurde, gilt als ein Meisterwerk der islamischen Kunst. Heute befindet es sich in den Sammlungen des Musée du Louvre.

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Ein Pferd aus weißem Gips!

Die Cour du Cheval Blanc im Château de Fontainebleau verdankt ihren Namen einer einzigartigen Statue, die einst dort stand. Diese Statue, ein weißes Pferd aus Gips, war eine Nachbildung des berühmten Marc-Aurèle-Reiters, der ursprünglich auf dem Piazza del Campidoglio in Rom zu finden ist und von Vignole geschaffen wurde.

Der Gipsabguss wurde von Catherine de Médicis unter einem Kuppeldach platziert, das dem imposanten Pferd Schutz bot. Leider hielt die Statue der französischen Witterung nicht lange stand und wurde 1626 zerstört, da das poröse Gipsmaterial den feuchten und regenreichen Klimabedingungen nicht gewachsen war.

Doch der Name der Cour du Cheval Blanc lebt bis heute weiter. Im Laufe der Geschichte wurde dieser Innenhof auch als Cour des Adieux bekannt, weil er mit einem anderen historischen Ereignis in Verbindung steht – dem denkwürdigen Abschied von Napoleon I. im Jahr 1814. An diesem 20. April 1814 verabschiedete sich der Kaiser von seinen Soldaten, bevor er ins Exil auf die Insel Elba zog. Doch das ist eine andere Geschichte, die das Schloss noch heute in Erinnerung hält.

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Ein Mord in der Galerie des Cerfs

Im Jahr 1657, während der Hof noch nicht eingetroffen war, befand sich Königin Christina von Schweden im Schloss. Sie verdächtigte ihren Oberstallmeister, Marquis Monaldeschi, des Verrats, der angeblich ihre geheimen Pläne an ihre Feinde übermittelt haben soll. Am 10. November ließ sie ihn in der Galerie des Cerfs, einem der schönsten und eindrucksvollsten Räume des Schlosses, ermorden – ein düsteres Kapitel in der Geschichte des Schlosses. Der Legende nach soll die Blutspur in der Galerie noch immer sichtbar sein.


Das Edikt von Fontainebleau

Am 18. Oktober 1685 wurde im Schloss Fontainebleau ein Ereignis von dramatischer Bedeutung für Frankreich und seine Geschichte unterschrieben. Louis XIV. erließ das berüchtigte Edikt von Fontainebleau, das das Edikt von Nantes von 1598 aufhob und damit eine der wichtigsten religiösen Freiheiten der französischen Protestanten zunichte machte.

Das Edikt von Nantes, unterzeichnet von Henri IV., hatte den französischen Protestanten nach den blutigen Hugenottenkriegen eine gewisse religiöse Freiheit zugesichert. Es gewährte ihnen das Recht auf freien Gottesdienst und erlaubte sogar den Bau von Kirchen und Schulen. Doch der „Sonnenkönig“ Louis XIV., der versuchte, die Einheit und den absolutistischen Charakter seiner Herrschaft zu festigen, entschloss sich, diesem Zugeständnis ein Ende zu setzen.

Das Edikt von Fontainebleau erklärte, dass zwei Religionen in Frankreich nicht nebeneinander existieren können. Es führte zu einem landesweiten Verbot des protestantischen Gottesdienstes und befahl den Abbau der protestantischen Kirchen und Tempel. Die Taufe protestantischer Kinder wurde ab sofort zur Pflicht, und die protestantischen Pastoren mussten entweder zum Katholizismus übertreten oder das Land verlassen. Wer sich weigerte, wurde mit Zwangsarbeit oder mit Gefängnisstrafe bestraft.

Diese radikale Entscheidung führte zu einer Welle der Verfolgung und des Widerstands, besonders in den südlichen Regionen Frankreichs. Bis zu 150.000 protestantische Hugenotten flohen nach Holland, England und Deutschland, wodurch das Edikt von Fontainebleau zu einer der größten Flüchtlingsbewegungen in Europa des 17. Jahrhunderts führte.


Die Trennung im Schatten von Fontainebleau

Napoleon und Joséphine, seit 1796 ein Paar, hatten trotz jahrelanger Ehe kein gemeinsames Kind. Der Wunsch nach einem Erben lastete schwer auf dem Kaiser, und 1809 traf er die schmerzliche Entscheidung sich von der Liebe seines Lebens scheiden zu lassen. Zwischen dem 26. Oktober und dem 14. November hielt sich das Paar in den prunkvollen Gemächern von Fontainebleau auf. Dort ließ Napoleon den kleinen Verbindungsgang zwischen seinen Räumen und denen Joséphines schließen - ein stilles, symbolisches Zeichen ihrer bevorstehenden Trennung. Schließlich erklärte er ihr seine Absicht, die Ehe zu beenden. Joséphine verließ das Schloss, zog sich auf ihr Anwesen in Malmaison zurück und behielt dabei den Komfort und die Unterstützung des Kaisers.

Ein Jahr später, im April 1810, heiratete Napoleon Marie-Louise von Österreich, die junge Nichte von Marie-Antoinette. Im imposanten Thronsaal verkündete er die Nachricht, dass seine neue Frau ein Kind erwartete, ein Moment, der zugleich das Ende einer Ära mit Joséphine und den Beginn eines neuen Kapitels für das Kaiserreich markierte.

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Die letzten Tage Napoleons in Fontainebleau

Im Frühjahr 1814 wendete sich das Blatt für Napoleon und sein Imperium. Europa hatte sich gegen Frankreich verbündet, die Koalitionsmächte rückten ein, und obwohl Napoleon noch tapfer Widerstand leistete, war die Übermacht zu groß. Am 30. März kapitulierte Paris, und am nächsten Tag suchte Napoleon Zuflucht in den ehrwürdigen Hallen von Fontainebleau.

Nur wenige Tage später, am 2. April, erklärte der Senat seine Entmachtung. Am 4. April, zurückgezogen in seinen privaten Gemächern im Schloss, musste Napoleon die Absetzung zugunsten seines Sohnes, des Königs von Rom, akzeptieren. Zwei Tage darauf, am 6. April, trat er endgültig zurück.

Die Verzweiflung über den Verlust von Macht und Einfluss war groß. In der Nacht vom 12. auf den 13. April versuchte Napoleon sich in seinem Zimmer zu vergiften – vergeblich, da das Gift nicht wirkte! Nur wenige Tage später, am 20. April 1814, inszenierte er seinen berühmten Abschied. In der Cour d’Honneur, der späteren „Cour des Adieux“, führte er seine Garde die Hufeisentreppe hinab und verabschiedete sich in einem bewegenden Appell von seinen Soldaten.

Doch Napoleon sollte Fontainebleau noch ein letztes Mal wiedersehen. Am 20. März 1815 kehrte er auf dem Weg nach Paris aus seinem Exil auf Elba zurück, verbrachte wenige Stunden im Schloss, bevor er für die „Hundert Tage“ erneut die Macht übernahm. Erst nach der Niederlage bei Waterloo trat er endgültig zurück und verbrachte die letzten Jahre seines Lebens im Exil auf Sainte-Hélène, wo er 1821 starb.

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Eugénie kehrt zurück – die letzte Reise einer Kaiserin

Die Kaiserin Eugénie, Witwe Napoleons III., kehrte nach ihrer Absetzung und Jahren des Exils in England nur zweimal nach Frankreich zurück und beide Male führte ihr Weg nach Fontainebleau. Die erste Rückkehr geschah am 25. Oktober 1881. Auf einer Reise von Mailand nach England bat sie die französische Regierung um Erlaubnis, das Land auf direktem Weg durchqueren zu dürfen ohne den üblichen Umweg, den man ihr lange verwehrt hatte. Die Genehmigung wurde erteilt, und Eugénie konnte die Stätten ihres einstigen Wirkens erneut erleben: Compiègne, Fontainebleau und die Ruinen von Saint-Cloud und den Tuilerien.

Doch der emotionalste Moment wartete Jahrzehnte später. Am 10. Juli 1914, im stolzen Alter von 88 Jahren, betrat sie erneut Fontainebleau – 44 Jahre nach dem Fall des Zweiten Kaiserreichs. Sie durchschritt die prunkvollen Räume, in denen einst Feste gefeiert, Familienmomente geteilt und Freundschaften gepflegt wurden. Nur die ehemalige Kammer ihres 1879 verstorbenen Sohnes blieb ihr verschlossen. Als sie den Palast verließ, hatten sich die Bewohner des Ortes versammelt, um der Kaiserin ihren Respekt und ihre Zuneigung zu zeigen – ein bewegender Empfang voller Bewunderung und Wärme, der die lange Verbindung zwischen Eugénie und Fontainebleau spürbar machte.

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Nützliche Informationen

Adresse:
Château de Fontainebleau
77300 Fontainebleau


Anreise:
Transilien Linie R Richtung Montargis/Montereau, Station
 Fontainebleau-Avon. 10 Minuten zu Fuß bis zum Parkeingang und ca. 30 Minuten bis zum Schloss.


Tarife:
Gratis für EU-Bürger bis 26 Jahre. 
Ebenso ist der Zugang am ersten Sonntag des Monats (außer Juli/August) für alle Besucher gratis.
Normaltarif 14€.
Der Eintritt in den Park ist gratis.


Internetseite:
https://www.chateaudefontainebleau.fr/


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