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Nicolas François Mansart - Architekt des Königshauses

François Mansart, berühmter Architekt am Ende der Herrschaft Ludwigs XIII. und zu Beginn der Regentschaft Ludwigs XIV., gilt als Schöpfer des Klassizismus. Der Name Mansart ist vielen Menschen bekannt, da der Name "Mansarde" sich davon ableitet, doch Historiker haben mittlerweile herausgefunden, dass Mansart nicht der Erfinder der Mansardenwohnungen ist. Trotz allem schaffte François kunstvolle Gewölbe und anspruchsvolle Werke.

Was ist von seinen Bauwerken heute noch in Paris und der Region Ile-de-France zu sehen?


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Ausbildung und Karriere eines Künstlers der Architektur

François Mansart wurde 1598 in Paris als viertes Kinder einer Handwerkerfamilie geboren. Seine beiden Großväter waren Maurermeister, sein Vater königlicher Zimmermann, einer seiner Onkel Maurer und ein weiterer Bildhauer. Diese Leidenschaft für das Kunsthandwerk und Architektur färbte schon früh auf den jungen François ab und spielte eine wesentliche Rolle bei der Wahl seiner Ausbildung, die ihn nach Toulouse führte. Dort beteiligte er sich am Bau der Brücke Pont-Neuf und entdecke eine außergewöhnliche Treppe mit hängenden Treppenläufen. Diese Idee brachte er später nach Paris, wo er selbst mehrere solcher Treppen entwarf. Heute ist nur noch eine erhalten, die man im Museum für Jagd und Natur sehen kann. Bei seiner Rückkehr entdeckte er auch die neuesten Meisterwerke von Salomon de Brosse, darunter die Fassade des Palais du Luxembourg. Dieser Baustil zeigte ihm den Weg zur großen klassischen Architektur. François Mansart verstand es sehr gut Kunst und Architektur auf originelle Art zu vereinen. So verzierte er die Fassaden mit dekorativen Statuen und Skulpturen. Aufbauend auf seiner Lehrzeit führte er weitere Arbeiten auf den Baustellen des Château de Coulommiers und des Hôtel de Blérancourt (26 place des Vosges) aus.

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Place des Vosges in Paris


Ab 1623 lieferte der junge Mansart den Entwurf für die Fassade der Feuillants-Kirche in der Rue Saint-Honoré (zerstört) und baute das Schloss Berny (zerstört) südlich von Paris wieder auf. In den folgenden Jahren folgten mehrere Schlösser, von denen nur noch das Schloss von Balleroy in der Nähe von Caen zu sehen ist. Dieses Schloss zeugt von allen Besonderheiten des Mansart-Stils: hohe, pyramidenförmige Dachböden mit Schiefer, von denen das Hauptdach von einer kleinen Laterne gekrönt wird.
Von 1635-1638 übernahm er den Wiederaufbau des Château de Blois für Gaston d'Orléans, Bruder Ludwigs XIII. Jedoch wurde nur ein Teil seiner Pläne umgesetzt, der heutige Flügel Gaston d'Orléans.

Im Jahr 1641 ließ René de Longueil von Mansart sein Château de Maisons erbauen, das viele Elemente des Château de Balleroy übernahm und ein wahres Vorbild für die spätere Architektur wurde. Allerdings machte sich François Mansart bei diesem Bau durch enorme Kosten bemerkbar. Er war ein Perfektionist, der nicht zögerte, sein Bauwerk wieder abreißen zu lassen, um die Pläne neu zu überarbeiten und die gewünschte Schönheit zu erlangen.
1645 bat Königin Anna von Österreich den Architekten, dem Kloster Val-de-Grâce einen Kirche und einen Palast zuzufügen. Doch ein Jahr später führte sein unaufhörlicher Perfektionismus dazu, dass er die Baustelle der Val-de-Grâce-Kirche während der Arbeiten an Jacques Lemercier, den Architekten und Ingenieur des Königs verlor. 
Zwischen 1664 und 1665 wünschten sich Ludwig XIV. und Colbert einen schönen Entwurf für die Fertigstellung des Louvre. Allerdings vervielfachte François Mansart seine Vorschläge, ohne eine definitive Entscheidung für das Projekt zu fällen. So wurde ihm seine Beteiligung an der Baustelle verweigert.
Zur selben Zeit entwarf er Skizzen für den Bau eines Mausoleums mit Kuppeln für die Familie der Bourbonen. Dieses sollte hinter der Basilika Saint-Denis errichtet werden.
Es war sein Großneffe, Jules-Hardouin Mansart, der diese Pläne im Invalidendom umsetzte.

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Basilika Saint-Denis


Herrenhäuser und Schlösser von François Mansart

François Mansart erhielt hauptsächlich private Aufträge von wohlhabenden Kunden. Er entwarf zahlreiche Pariser Herrenhäuser und Schlösser, die im Laufe der Zeit nicht erhalten geblieben sind oder heute weitgehend verändert wurden. Es war der Schriftsteller und Märchensammler Charles Perrault, der eine Liste dieser verschwundenen Gebäude hinterlassen hat.

Das Hôtel de Guénégaud (Rue des archives im 3. Arrondissement) ist ein privates Herrenhaus im Marais, das 1652 und 1653 von François Mansart erbaut wurde. Es ist das einzige Gebäude dieses berühmten Architekten, das bis heute in seiner Gesamtheit erhalten geblieben ist.

Der Temple du Marais, auch als Sainte-Marie de la Visitation bekannt, ist ein evangelischer Tempel und eines der ersten Bauwerke von François Mansart. Als Vorbild diente das Pantheon in Rom und der Bau begann 1632. Zwei Jahre später wurde die Kirche fertiggestellt.

Das Hôtel de la Vrillière wurde für Ludwig I. Phélypeaux zwischen 1635 und 1650 in Paris gebaut. Heute ist es unter dem Namen Hôtel de Toulouse bekannt und der Sitz der Bank von Frankreich mit ihrer goldenen Galerie.

Die Mazarine-Galerie, die 1645 auf Wunsch des Kardinals Jules Raymond Mazarine fertiggestellt wurde und heute in der Nationalbibliothek Frankreichs untergebracht ist, ist eines der ältesten Elemente des Gebäudes.

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Die Mazarine-Bibliothek im Institut de France, Paris


Zwischen 1660 und 1661 erhöhte der Architekt die drei Flügel des Hôtel Carnavalet (heute ein Pariser Museum) aus dem 16. Jahrhundert, renovierte die Fassade und baute einer Treppe.

François Mansart gilt als einer der ersten französischen Architekten. Ein weiterer bekannter Architekt des Klassizismus war Louis le Vau, der zur Zeiten Mansarts tätig war. Es war sein Großneffe, Jules-Hardouin Mansart, der in seine Fußstapfen trat und unter der Herrschaft Ludwigs XIV. die Bauten seines Großonkels verdrängte, um Plätze und Prachtbauten zu errichten.

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